Abstract
Die Kultur des Spiels entwickelte sich in ihrer Vielfalt über viele Jahrhunderte. Das vorliegende Projekt fokussiert auf die Spielkultur in der klassischen Antike. „Locus Ludi“ identifiziert, kategorisiert und rekonstruiert klassische Spiele in dezidiert interdisziplinärer Perspektive, das heißt unter Zuhilfenahme von linguistischen, historischen, archäologischen, typologischen, topographischen, ikonographischen und anthropologischen Methoden. Die ludische Kultur spiegelt auch die Interaktionen zwischen verschiedenen Milieus und Schichten wider, sie spiegelt Mentalitäten und religiöse Veränderungen. Durch die Analyse von Spielen wird ein neuer Blickwinkel auf das kulturelle Gefüge der antiken Gesellschaft eröffnet, Modelle für Ausbildung und Forschung in verwandten Bereichen sowie aktuelles Material für Schulen, Museen und Bibliotheken bereitgestellt. Das Verständnis der Rolle von Bildung, Gesellschaft und Integration in der Vergangenheit ist wichtig, um die Gegenwart zu verstehen und die Debatte über High-Tech-Spielzeug und neue Formen des Zusammenseins zu erweitern.
Konkret werden vom Projektteam der Université de Fribourg und der Universität für angewandte Kunst Wien, Abt. Kulturwissenschaften, vier antike Spiele in zwei Varianten (Pente Grammai, Duodecim Scripta/Alea, Ludus Latrunculorum, Three men’s Morris) im historischen Kontext rekonstruiert und für Computer und Smartphones spielbar gemacht (gem. mit Causa Creations und Gentle Troll Entertainment). Im spielsoziologischen Teil des Projektes wird das Verhältnis von Spielgrammatiken und Narration betrachtet bzw. die Präferenz der Spielvarianten empirisch durch Befragung von Schülerinnen und Schülern an zwei Wiener Volksschulen untersucht.
Förderung
European Research Council
Förderkategorie
ERC Advanced Grant 2017–2022 (Grant Agreement ID: 741520)