"You Have Been Lost for the Home Country": OK & the Austrian Cultural Policy ...

Vortrag

Vortragende*r

Datum

  • 26. Juni 2013 Amsterdam (Niederlande)

Schlagwörter

Kunstgeschichte, Kulturgeschichte

URL

councilforeuropeanstudies.org/

Beschreibung

"You Have Been Lost for the Home Country" Kokoschka and Austrian Cultural Policy after 1945 - Place Nation, and Politics in Kokoschka's Art, Writings, and Career, 1934-1953 (Chair: Keith Holz, Western Illinois University), 20th International Conference of Europeanists (CES) "Crisis & Contingency: States of (In)Stability", Amsterdam, June 25-27, 2013 Kokoschkas Verhältnis zu seiner „Heimat“ Österreich, speziell zur Kunst- und Kulturszene in Wien war seit seinem skandalreichen Ausstellungsdebüt bei der Kunstschau 1908 sehr ambivalent. Kontinuierlich war er den Schmähungen bzw. der Ignoranz der Kunstkritik sowie der offiziellen Kulturpolitik ausgesetzt. So fand erst 1937 die erste große Kokoschka-Retrospektive in Wien statt, wo man den (nach Prag ausgewanderten) Künstler in austrofaschistischer Diktion als verlorenen Sohn (vgl. Zitat im Titel) feierte. Zeitgleich wurden seine Werke aus deutschen Museen entfernt bzw. in der NS-Hetzschau Entartete „Kunst“ in München gezeigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war OK in keines der prestigeträchtigen Wiederaufbau-Projekte involviert. Sein Wunsch nach einer Professur an einer der Wiener Kunstakademien blieb – auch wegen dem Konkurrenzdenken der heimischen Kunstlobbys – unerfüllt. Sein Engagement für den geistig-kulturellen Wiederaufbau Österreichs war deshalb vor allem auf die Provinz (z.B. Schule des Sehens, Salzburg, 1953-63) beschränkt. Dass ausgerechnet ehemalige Drahtzieher des NS-Kunsthandels (Friedrich Welz, Wolfgang Gurlitt), dabei seine Partner waren, spricht für die spezielle (kultur-)politische Situation im Nachkriegsösterreich. Dessen ungeachtet wurde OK – zumeist im Ausland lebend und dort weitgehend als deutscher Künstler rezipiert – in der Zwischenkriegszeit und nach 1945 bei staatlichen Repräsentationsausstellungen als quasi kanonisierter österreichischer Vertreter der Moderne gezeigt bzw. vereinnahmt. Sein vehementes Auftreten gegen die abstrakte Kunst und seine konservative Wende ab den späten 40er-Jahren blieben auch in Österreich nicht ohne Resonanz. Das komplexe Verhältnis OK-Österreich kann im Kontext der Positionen des Künstlers in anderen (europäischen) Staaten als eine Art case study europäischer Kulturpolitik umfassender beurteilt werden, wofür die CES-Konferenz 2013 einen konstruktiven Arbeitsrahmen bietet.

Titel der Veranstaltung

Place, Nation and Politics in Kokoschka

Veranstalter*in

Columbia University's Council for European Studies
Veröffentlicht Von: Bernadette Reinhold | Universität für Angewandte Kunst Wien | Veröffentlicht Am: 09. Mai 2022, 11:30 | Geändert Am: 24. November 2022, 09:29