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Taktile Grenzerfahrungen, mutierende Möbel, künstlerische Expansionen und digitale Objektivierungen von Körpern versammelt der Band possible bodies und begleitet die Ausstellung von 28. September bis 7. November 2018 in der Stadtgalerie Lehen. Die Arbeiten von den subnetAIR Künstler*innen Danny Bracken, Young Suk Lee, Lucas Norer, Robert Praxmarer, Antoni Rayzhekov, Laura Splan, Lucie Strecker und Klaus Spiess verhandeln die Grenzen menschlicher und technischer Körper und erlauben Betrachtungen architektonischer, geografischer oder virtueller Körperlichkeiten. In ihrer formalen Definition sind Körper schlicht nach Außen abgegrenzte Entitäten. Das heißt Objekte, die einen bestimmten Raum einnehmen und in der Mathematik gerade über diese Grenzflächen beschrieben werden können. Körper und umgebender Raum sind also interdependent. Gleichwohl eröffnet der Begriff eine Vielzahl von leiblichen, theoretischen und gesellschaftlichen Dimensionen. Gedankenkonstrukte können als Theoriekörper oder Ideenkorpus beschrieben werden. Über Konzepte von möglichen und unmöglichen Körpern in ihrer gesellschaftsideologischen Konsequenz denkt die Medienkünstlerin Sonja Prlic im Beitrag „Flow My Tears! Vom impossible zum possible body“ nach. Für das künstlerische Schaffen spielt Körperlichkeit eine substanzielle Rolle. Das Erfahrbarmachen von Weltaneignung ist eng mit dem körperlichen Erleben und der Verkörperung von Gedankenkonstrukten, Wahrnehmungen, Interpretationen und Positionen verknüpft. Künstler*innen beschäftigen sich in mannigfaltigem Ausdruck mit Körpern und ihrer Konstitution durch soziokulturelle, technologische oder biologische Faktoren. Ein Thema besonderer Brisanz ist dabei der menschliche Körper, der Leib, und die Reflexion über dessen Limitierungen wiewohl Potentialitäten in und Abhängigkeit von seiner Umwelt, auch angesichts technologischer Entwicklungen. Die Medientheoretikerin Jana Herwig spürt inihrem Text „Überlegungen zur perspektivischen und technischen Veränderung von Körpergrenzen“ der Permeabiltät unserer Haut nach. Diese Publikation erweitert den Einblick indas künstlerische Verständnis und die unterschiedlichsten Interpretationen von möglichen und unmöglichen Körpern um zwei ebenso vielfältige Diskurse und hält diese in der vorliegenden Zusammenstellung fest.