Ware Zukunft

  • Erzählung und Kommerzialisierung von Fortschrittsdenken im 19. Jahrhundert
Artikel

Ort, Datum

Wien, Österreich, 2018

Schlagwörter

Kunstwissenschaften, Kulturgeschichte, Technikgeschichte, Rohrpost, Pneumatik, Pneumatic Despatch, Hyperloop, Zukunft, Albert Robida, Jules Verne, Michel Verne, Colonel John H. Pierce, George Medhurst, Pneumatische Bahn, Atlantiktunnel, Science Fiction

ISBN/ISSN/ISMN, DOI

Abstract

Große technische Visionen werden in der Politik, auf Ebene von Wirtschaftsunternehmen und nicht zuletzt in der Populärkultur verhandelt. So sorgt derzeit ein neuartiges Transportsystem für Furore, das 2012 vom Ingenieur und Unternehmer Elon Musk (1971–) präsentiert wurde. Musk schlägt mit dem „Hyperloop“ vor, Personen in luftleeren Röhren mit annähernder Schallgeschwindigkeit zu transportieren. Seither berichten Journalist/innen, Blogger und „Influencer“ in regelmäßigen Abständen über diese „Bahn der Zukunft“ . Fotorealistische Renderings sowie erste Teststrecken lassen die Öffentlichkeit das futuristische Transportmittel erfahren, ohne dass es für Passagiere bislang tatsächlich zugänglich wäre. Mit Zukunftsentwürfen lässt sich Geld machen, dies gilt nicht nur für Ingenieure, sondern auch für die Populärkultur. Herausgeber/innen illustrierter Blätter und populärwissenschaftlicher Periodika griffen die technischen Visionen gerne auf, berichteten über die sensationellen Entwürfe, spitzten diese zu oder machten sich – wie im Falle der Karikatur – darüber lustig. Populäre Autor/innen ließen die Entwürfe in ihre Fortsetzungsromane einfließen und Spieleproduzent/innen verwendeten die technischen Visionen als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Brettspielen. Der vorliegende Beitrag möchte den Fokus auf die kommerzielle Verwertung von „Vorauserwartungen“ (Radkau) legen. Er geht von der These aus, dass innerhalb eines transnationalen kulturellen Raums eine genreübergreifende Erzählung von technischen Zukünften in Populärkultur, Wirtschaft und Ingenieurswissenschaft vorausgesetzt werden muss, die als Grundlage für die Realisierung, d.h. Kapitalisierung, großer Infrastrukturprojekte dient. Die Erzählung schafft eine kollektiv geteilte und emotional aufgeladene Idee, die sich sowohl in der Populärkultur als auch von Ingenieuren kommerziell verwerten lassen. Dieser These geht der Beitrag anhand der Geschichte der pneumatischen Bahn sowie ihrer Erzählungen nach.

Band, Seiten

80, 31–54

Sprache, Format, Material, Ausgabe/Auflage

Deutsch

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Veröffentlicht Von: Florian Bettel | Universität für Angewandte Kunst Wien | Veröffentlicht Am: 09. Mai 2022, 11:10 | Geändert Am: 10. Mai 2023, 11:30