Pente Grammai

  • Rekonstruktion, Neugestaltung und Testung eines antiken Brettspiels
Diplomarbeit

Ort, Datum

Universität für angewandte Kunst in Wien, Wien, Österreich, 22. Januar 2020

Schlagwörter

Spiele , Kulturwissenschaft, Kultursoziologie, Bildungsforschung

ISBN/ISSN/ISMN, DOI

Abstract

ABSTRACT Eine empirische Untersuchung zu den Regeln, dem Design und Akzeptanz eines antiken Brettspiels („Pente Grammai“), ausgehend von der Rekonstruktion und einer Neugestaltung des Spiels. Durch Tests an Wiener Volksschulen wird ein Beitrag zur Beantwortung der Frage geleistet, was (für wen) ein „gutes Spiel“ ausmacht. Ausgehend von den spieltheoretischen Ansätzen Roger Caillois stellt die Arbeit Im Rahmen des Projekts „Locus Ludi“ – einer Kooperation des Institut für klassische Archäologie der Universität Fribourg und der Abteilung für Kulturwissenschaften an der Universität für angewandte Kunst Wien – die Frage nach den Kriterien des „guten (Brett-)Spiels“. Geleitet wird die Beschäftigung mit Pente Grammai von mehreren Fragen, welche das Spiel als kulturhistorisches Material nutzen: - Lassen sich Spiele als kulturhistorische Quelle nutzen bzw. inwieweit können Spiele in ihren Regeln aus fragmentarischen Quellen rekonstruiert werden? (Kulturhistorischer Aspekt) - Welchen Einfluss üben unterschiedliche Erzählungen und Regelsysteme auf den Erfolg eines Spieles, das heißt auf die Präferenz einer bestimmten Spielvariante, aus? (Narratologisch-ludischer Aspekt) - Gibt es alters-, geschlechts- und schichtspezifische Unterschiede in der Präferenz von Spielvarianten? (Kultur-soziologischer Aspekt) Basierend auf Erkenntnissen und Thesen aus der archäologischen Forschung und antiken Quellen wurde das „Fünf Linien Spiel“ (Pente Grammai) a) zunächst in seinen möglichen Regeln in Kooperation mit Archäolog*innen und Spieleforscher*innen rekonstruiert, b) in mehreren Versionen neu gestaltet (zwei verschiedene Regelsysteme [Schlagen/Nicht- Schlagen] und zwei Narrationen [Reise/Jagd] wurden erstellt) und c) in einem empirischen Erhebung mit einer Grundgesamtheit von 184 Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren aus verschiedenen sozialen Milieus, sowie einer Vergleichsgruppe von 25 Erwachsenen getestet, um die Präferenzen der Spielenden zu bestimmen. Die Befragungen geben Auskunft über die Präferenz von Regelwerken und Erzählungen im Spiel bzw. über das Verhältnis von beiden zueinander. Erstmals konnten Unterschiede hinsichtlich der Präferenzen und ihrer Argumentationen nach Geschlecht, Alter und sozialem Kontext herausgearbeitet werden. Einige Vorannahmen wurden dabei bestätigt, andere erweisen sich aber bei der konkreten Befragung als Vorurteile im Sinne von typischen genderspezifischen und sozialen Stereotypien. Die Untersuchung zeigt schließlich anhand der Rekonstruktion, der Neugestaltung und der Testung eines antiken Brettspiels, dass Spiele ein nach wie vor unterschätzter Gegenstand der kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung sind.

Band, Seiten

107

Sprache, Format, Material, Ausgabe/Auflage

Deutsch

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Veröffentlicht Von: Veronika Kocher | Universität für Angewandte Kunst Wien | Veröffentlicht Am: 09. Mai 2022, 11:15 | Geändert Am: 18. April 2024, 13:16