Zu Demokratie und Pluralismus – Demokratie assoziere ich mit Pluralismus, Toleranz und Respekt. Die Demokratie wie wir sie kennen und leben, definiert sich einerseits modernistisch, d.h. respektvolle und tolerante Umgangsformen entstehen durch Edukation und durch die bewusste Akzeptanz des Anderen, andererseits durch die Differenz. Dieses Denken impliziert und stimuliert nicht ein mit-, sondern ein nebeneinander leben.
Ich bin der Auffassung, dass die abendländische Gesellschaft – die m. E. stark genug ist, um jedes Jahr eine Million afrikanischer oder asiatischer Flüchtlinge zu integrieren – sich vermehrt der Frage nach Gemeinsamkeit widmen sollte. Der Grund, dass Flüchtlinge im Abendland leben wollen, ist, dass in der westlichen Freiheit die Demokratie in eine liberal-kapitalistische Struktur eingebettet ist. Die Weiterentwicklung der Demokratie ist einerseits von Technik und freier Marktwirtschaft abhängig, andererseits liegt es jedoch vor allem an unserer Willensbereitschaft, uns durch das Miteinander, durch die Verschmelzung von diversen Kulturen zu definieren. Es soll nicht nur Freiraum für die kulturellen Muster der Neuangekommenen (Afrikaner und Asiaten) geschaffen werden, nein, das Eigene – das durch Differenzkonstituierung gewohnte Denken – soll sich verändern, soll Platz einräumen für ein Denken und Empfinden, das sein Heim in der Durchmischung (Kreolisierung) findet. (Harm Lux)
Jårg Geismar wird von Graz aus kleinere Tagesfahrten in die angrenzenden Länder unternehmen, dort zeichnen und digitale Aufzeichnungen machen. Diese bringt er wieder mit zurück nach Graz. Hier wird er auch vor Ort arbeiten und die dort entstandenen Arbeiten in der werkstatt graz zeigen. Die Installation wird raumbezogen und mit den Füßen erfassbar sein. Die digitalen Images und kleinen Filme werden auch im Netz zu sehen sein. (Jårg Geismar 1958 geboren in Schweden, lebt in Deutschland).
[Quelle: 2000.steirischerherbst.at , 26.11.2017]
