Methoden der Ausstellungsanalyse I: Digitale Ausstellungen

Felix Koberstein
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Expanded Museum Studies
2025S, Vorlesung und Übungen (VU), 2.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S05484

Beschreibung

Digitale Ausstellungen (auch virtuelle Ausstellungen, Online-Ausstellungen oder Web-Ausstellungen) stellen seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre eine neue Form des Ausstellens dar, die sich mit der Verbreitung des Personal Computer und des Internets sukzessive entwickelte. Gegenwärtig werden unter dem Begriff eine Vielzahl von Medienformen zusammengefasst, „die sich auf die kuratierte Präsentation von Exponaten, Sammlungen und Themen im Web beziehen“ (Fackler und Carius 2023: 13). Vor allem die (theoretisch) zeitlich unbegrenzte Verfügbarkeit im Web und die fast unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten bei der Modellierung virtueller Welten – einer Form des Worldbuildings – sind Medienspezifika digitaler Räume, die virtuelle von physischen Ausstellungen in der Öffentlichkeit unterscheiden und gleichzeitig deren Potenzial für Museen beschreiben. Hinzu kommt, dass eine Weiter- oder Nachnutzung der kuratierten Inhalte (samt des digitalen Raummodells, falls vorhanden) und die Dokumentation und Archivierung dieser durch ihre digitale Form erleichtert sind (Koberstein und Nolasco-Rózsás 2023). Mit diesem erweiterten Möglichkeitsraum kuratorischer und gestalterischer Entscheidungen, formulieren sie aber ebenso Herausforderungen, indem – nur um ein zentrales Problem zu benennen – zwar potenziell neue und bisher unerreichte soziale Gruppen erreicht werden können, das schwierige visuelle Erbe historisch gewachsener Museumsstrukturen jedoch in diesen neuen Kontexten sichtbar bleibt. Die Vermutung liegt nahe, dass jenes Erbe auch im Digitalen weiterhin eher exkludiert statt inkludiert - ein Phänomen, das übrigens schon Brian O’Doherty in Inside the White Cube (Vgl. O’Doherty 1986) in Bezug auf moderne Kunstinstitutionen beschrieben hat.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden wir uns der Analyse digitaler Ausstellungen widmen, indem wir – ausgehend von bereits existierenden Ansätzen der Ausstellungsanalyse – gemeinsam eine Methode entwickeln, um sie auf ausgewählte Fallbeispiele anzuwenden. Ziel der LV ist es somit, a) einen Einblick in die Genese und Entwicklung digitaler Ausstellung zu erhalten, b) Methodenansätze zur kritischen Reflexion jener Modelle kennenzulernen und c) eine dieser Methoden für die Anwendung auf digitale Ausstellungen zu aktualisieren. Dabei werden wir uns auf die Methode der ‘Artefaktanalyse’ nach Ulrike Froschauer und Manfred Lueger konzentrieren.

Prüfungsmodalitäten

Aktive Teilnahme an der Übung (80% Anwesenheit), sowie die Analyse und Vorstellung eines ausgewählten Fallbeispiels sind gewünscht (Studienleistung). Um die Übung erfolgreich abzuschließen, ist die digitale Visualisierung der eigenen Analyse ('Forschungskarte') erforderlich (Prüfungsleistung).

Anmerkungen

Der Kurs findet in deutscher Sprache statt und richtet sich hauptsächlich an Studierende der Expanded Museum Studies.

Maximale Teilnehmer:innenzahl: 15

Schlagwörter

Ausstellungen, Museum, Methoden der Ausstellungsanalyse, Digitales Kuratieren

Termine

10. April 2025, 11:00–18:00 Seminarraum 9
11. April 2025, 11:00–18:00 Seminarraum 9
08. Mai 2025, 11:00–18:00 Seminarraum 9
09. Mai 2025, 11:00–18:00 Seminarraum 9

LV-Anmeldung

Ab 03. Februar 2025, 00:00
Per Online Anmeldung

Expanded Museum Studies (Master): Expanded Museum Studies: Expanded Museum Studies 537/002.01

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich