2025S

Drama

Tamara Antonijevic
Institut für Sprachkunst, Institut für Sprachkunst
2025S, Vorlesung und Übungen (VU), 4.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S05298

Beschreibung

Assistances: On Reproductive Labour in Art Production 

Dieses Seminar untersucht die zeitgenössische Theater- und Kunstproduktion und analysiert sie durch die Figur der Assistent*In. Ziel des Seminars ist es, eine Reihe von Fragen zur Politik der Reproduktionsarbeit in den genannten Bereichen aufzuwerfen. 

Die zeitgenössische Theater- und Kunstproduktion – ob institutionalisiert oder nicht – stützt sich oft auf schlecht bezahlte Assistenzen und meist unbezahlte Praktikantinnen, um reibungslos zu funktionieren. Doch bedeutet es niemals dasselbe, eine Assistenz zu sein. Eine Assistenz kann jeder und niemand sein: ein Malerlehrling aus dem 15. Jahrhundert, Dramaturg*Innen, Regieassisten*Innen, Lektor*Innen, Bühnen- und Lichttechniker*Innen, Sekretär*Innen, Designassistent*Innen, Dirigierassistent*Innen, Produktionsleiter*Innen, Produktionsassistent*Innen, Reinigungskraft, studentische Hilfskraft, persönliche Assistenz, kuratorische Assistenz, Mutter, emotionale oder professionelle Betreuungsperson– kurz: jeder, deren/dessen Aufgabe es ist, die Arbeit von Künstler*Innen zu erhalten, zu verwalten, zu beraten und zu ermöglichen. Assistenz ist sowohl theoretisch als auch praktisch in den deutschen und österreichischen Bildungskontext eingebettet: So gibt es beispielsweise das sogenannte Freiwillige Soziale Jahr, und für jene, die eine Karriere in der Kunst anstreben, ist es oft eine unausgesprochene Voraussetzung, vor dem Universitätsstudium als Assistenz oder Praktikant*in zu arbeiten.  

Assistenz ist zu einer Art Initiationsritus für eine Karriere im Kunstsektor geworden. Dennoch konzentrieren sich kunstpädagogische Diskurse meist auf Studierende innerhalb von Institutionen, als befänden sie sich auf einer linearen Bahn hin zu einer autonomen künstlerischen oder akademischen Subjektivität. Doch genau wie der Zugang zur Hochschulbildung ist auch der Zugang zu „Erfahrungen“ – etwa zur Assistenz oder zur unterbezahlten Arbeit, die eine Person beschäftigungsfähiger, interessanter oder einfach anpassungsfähiger macht – ungleich verteilt, und die Regeln, die sie bestimmen, sind oft undurchsichtig. Das Seminar möchte die Kontingenz und Volatilität unserer Abhängigkeit von Assistenzen thematisieren, ohne diese Abhängigkeit dabei zu rationalisieren oder zu naturalisieren. Durch die Analyse verschiedener disziplinärer und künstlerischer Ansätze wird auch die Grenze zwischen Theorie und Praxis verwischt. Denn eine Reflexion über reproduktive Arbeit erfordert oft die Sichtbarmachung impliziter Wissensformen – sei es, weil dieses Wissen alltäglicher, anekdotischer oder stärker verkörpert und habitualisiert ist.

 

Syllabus example:

- Renné Pollesch: Lob des alten litauischen Regieassistenten im grauen Kittel

- Marina Vishmidt: Management and Maintenance, 

-Andreas Petrossiants: Mierle Laderman Ukeles’ Maintenance and/as (Art) Work,

-Karen Brodine: Woman sitting at the Machine, Thinking

- Leigh Claire La Berge:  Art Student, Art Worker, etc.

Prüfungsmodalitäten

Aktive Teilnahme, Präsentation, 1400 Wörter Text

Anmerkungen

- Das Seminar wird sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch abgehalten, wobei der Lehrplan vollständig in englischer Sprache verfasst ist.

- Der aktuelle Lehrplan dient als Orientierung und kann je nach Anzahl und Kapazität der Teilnehmer angepasst werden.

Schlagwörter

reproductive labour, assisting, maintenace, work, theater, contemporary art production, need, aesthetics of exploitation, care work

Termine

10. März 2025, 11:00–13:00 Seminarraum 24
17. März 2025, 11:00–13:00 Seminarraum 24
24. März 2025, 11:00–13:00 Seminarraum 24
31. März 2025, 11:00–13:00 Seminarraum 24
07. April 2025, 11:00–15:00 Seminarraum 24
28. April 2025, 11:00–15:00 Seminarraum 24
13. Mai 2025, 11:00–13:00 Seminarraum 20
20. Mai 2025, 11:00–13:00 Seminarraum 20
27. Mai 2025, 11:00–13:00 Seminarraum 20
03. Juni 2025, 11:00–13:00 Seminarraum 20

LV-Anmeldung

Ab 03. Februar 2025, 00:00
Per Online Anmeldung

Sprachkunst (Bachelor): Literarische Gattungen (Kurzprosa, Lyrik, Essay, Drama, Romanformen): Drama 170/003.51

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich