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Liddy Scheffknecht transformiert den Kunstraum Weikendorf mit ihrer Ausstellung nine to five in einen Zeit-Raum. Die Wände sind mit der Reproduktion einer Zeichnung ausgekleidet, die mithilfe des Sonnenlichts und der Erdumdrehung entstanden ist: Scheffknecht nahm die Dauer eines konventionellen Arbeitstages und markierte den Verlauf jeder Stunde, indem das durch Zahlenschablonenauf Papier fallende Licht in regelmäßigen Abständen nachgezeichnet wurde. Die Ziffern erscheinen verzerrt, ineinander verwoben und doch gleichmäßig und einer Logik folgend. Die Künstlerin bezieht durch die repetitive Handlung im Herstellungsprozess den stereotypen Arbeitsalltag mit seinen monotonen oder wiederkehrenden Abläufen strukturell mit ein. Im Raum hängende Objekte, die ähnlich entstanden sind, geben das Wort 'now' in seiner zeitlichen Formveränderung wieder und machen das Paradoxon der immer vorhandenen wie permanent vergehenden Gegenwart sichtbar.