Beschreibung
Eroberung des Untergrundes: Pneumatische Röhrenbahnen für den Transport von Personen und Gütern, diverse Varianten des Ärmelkanaltunnels, die Unterquerung der Alpen und viele weitere Konzepte wurden im 19. Jahrhundert in technischen Journalen publiziert und in populärwissenschaftlichen Periodika transnational diskutiert. Die parallel verlaufende stadthygienische Diskussion, eine gemeinsame Anstrengung von Vertreter/innen aus Architektur, Geologie, Medizin, Politik und Technik, hatte den Untergrund ebenfalls im Fokus. Man ging der Frage nach, wie sich die Ausbreitung von Seuchen eindämmen ließ, da die Medizin noch über keine wirksamen Behandlungsmethoden von Cholera, Pest, Typhus usw. verfügte. Stadthygieniker/innen sahen den Untergrund als konterminiert an – und damit als Ort, der möglichst zu meiden wäre. Utopie wie Dystopie des Untergrundes fanden sich im 19. Jahrhundert in vielen Darstellungen in der Populärkultur. Sie erzählten von den realisierten oder auch nur erträumten Entwürfen, sich weiter in den Untergrund vorzuarbeiten. Das Seminar untersucht das Zusammenwirken von Faszination und Schrecken des Untergrundes als wesentliche Rolle für dessen Darstellung wie Erfolg in der Populärkultur. Das Seminar geht der Geschichte der gegensätzlichen Erzählungen nach, analysiert ihre transnationale Rezeption und fragt, mit Blick auf aktuelle Projekte (Exkursion zum Semmering-Basistunnel) und visionäre Entwürfe („Hyperloop“), wie die Erzählungen fortgeschrieben wurden und werden. Exkursionen: 5. April 2019: Stadtgeologie, Bodenprobenlager der Stadt Wien 8. Mai 2019: Wiener Stadtarchäologie 5. Juni 2019: Exkursion Semmering-Basistunnel