Von Möbel Stücken, Sensationen des Gewöhnlichen und beliebtesten Bildern: Die Kunst am Bewegten Wohnzimmer
Autor*innen
Ort, Datum
Wien, Österreich, New York City, NY, USA, 2012
Schlagwörter
Kulturwissenschaft, Gemeindebau, Politikwissenschaften, Zugehörigkeit, Wien, Belonging, Belongings
ISBN/ISSN/ISMN, DOI
Abstract
Im Bewegten Wohnzimmer werden Räume eingerichtet und umgestellt. In kürzester Zeit ist es möglich, eine Chaiselongue zu positionieren, sie mit einer Sofagarnitur zu tauschen, mit einem Perserteppich zu unterlegen, ein Fenster zu schließen, schwere Vorhänge aufzuziehen, Wände zu streichen, ein modernes Gemälde neben eine Flagge zu hängen, einen Esstisch zu verkleinern, Bücher, Aktenordner, Familienfotos, religiöse Insignien und Souvenirs im Regal zu arrangieren und einen Röhrenfernseher durch einen Plasmaschirm zu ersetzen. Während des gestalterischen Ablaufs können die TeilnehmerInnen miteinander oder gegeneinander spielen, Ähnlichkeiten betonen und verwischen sowie Unterschiede definieren, festigen und verändern. Das Bewegte Wohnzimmer wird zudem zu einem Raum, in dem Grenzen von Zugehörigkeit gezogen und verschoben werden. Das gemeinsame Erarbeiten der eigenen Charakteristika als Gruppe, die fortlaufende Kommunikation zwischen den TeilnehmerInnen, das sofortige Feedback, das sie durch die Visualisierung der in der Diskussion angeregten Punkte erhalten, führt dazu, dass Prozesse der Inklusion bzw. Exklusion sichtbar werden und die TeilnehmerInnen diese zu hinterfragen beginnen. Von April bis Juni 2011 diente das Bewegte Wohnzimmer der Erforschung von Vorstellungen von Zugehörigkeit und damit zusammenhängenden Grenzziehungen im Kontext von Ethnizität. In einem angemieteten Geschäftslokal in einer großen Wiener Gemeindebauanlage, dem Reumannhof, entwarf das Projektteam einen speziellen Raum, der zum zentralen Interface zwischen Kunst und Wissenschaft wurde. In diesem Beitrag wollen wir die Entstehung und Umsetzung sowie das künstlerische Konzept darlegen, das Florian Bettel, Simonetta Ferfoglia, Heinrich Pichler und Julia Rosenberger erarbeiteten. Dazu erörtern wir im Folgenden den künstlerischen Kontext, in dem wir das Bewegte Wohnzimmer angesiedelt haben, gehen auf architektonische Gegebenheiten jener Gemeindebauten ein, die für das Projekt Living Rooms ausgewählt wurden, und stellen Überlegungen zu den baulichen Maßnahmen vor, die notwendig waren, um die künstlerische Intervention zu realisieren. Wir liefern eine detaillierte Beschreibung des Ablaufs und der Form des Bewegten Wohnzimmers sowie der akustischen Intervention und gehen abschließend auf das besondere Ausstellungsformat ein, mit dem wir 2011 Strategien künstlerischer Forschung und Produktion vor Ort im Reumannhof zugänglich machten. Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Florian Bettel, Gilbert Bretterbauer, Willi Dorner, Simonetta Ferfoglia, Anna Haber, Claudia Larcher, Korinna Lindinger, Heinrich Pichler, Lisa Rastl, Julia Rosenberger, Tatia Skhirtladze und Stocker.
Band, Seiten
271–288
Sprache, Format, Material, Ausgabe/Auflage
Deutsch
Aktivitätenlisten
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- Florian Bettel, Mourão Permoser, Julia, Rosenberger, Sieglinde: living rooms – Politik der Zugehörigkeiten im Wiener Gemeindebau. Springer-Verlag. 2012 -
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- Reisinger, Nina - Grafik
- Reinhard Mayr - Fotografie
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Mediendateien
- Bild#1
- Bild#2
- Bild#3
- Dokument#4