Der Körper des Films
Vortragende*r
Datum
- 21. Oktober 2009–23. Oktober 2009 Wien (Österreich)
Schlagwörter
Kunstwissenschaften, Medienforschung, Film, Materialität
Text
Angesichts der zunehmenden Entkörperlichung unserer Bildwelten greifen zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen immer häufiger auf bildfremdes, physisches Material zurück, dessen konkret-sinnliche Qualität die Aura des Authentischen gewährleisten soll. Diese Funktion, die in der bildenden Kunst den bildfremden Materialien zukommt, übernimmt in der Filmavantgarde der Filmstreifen selbst. Durch das Offenlegen seiner Doppeleigenschaft als immaterielles, projiziertes Lichtbild und als materielle Filmrolle wird der Körper des Films als verdrängte Seite des Mediums in Erinnerung gerufen. Spätestens seit den Aktionen des Expanded Cinema der 1960er Jahre bediente sich die österreichische Filmvantgarde exzessiv der plastisch-sinnlichen Qualitäten des Filmstreifens und benutzte diesen für ihre künstlerischen Artikulationen. Auch innerhalb einer der prägendsten Tendenzen der Avantgarde der 1980er und 1990er Jahre, im found footage-Film, tritt die materiale Grundlage des Films als Artikulationsfläche in den Vordergrund. Wie dieses Festhalten am Filmkörper, diese Betonung des Materialaspekts im Kontext der österreichischen Filmavantgarde einer Interpretation zugänglich gemacht werden kann, ist Gegenstand des Beitrags von Gabriele Jutz.
Titel der Veranstaltung
Teststrecke Kunst. Wiener Avantgarden nach 1945