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Entwicklung und Transformation der Wiener Radsportstätten mit Fokus auf das Dusika Stadion Die Entstehung des Fahrrads war ein langwieriger Prozess, der über mehr als 70 Jahre dauerte und von zahlreichen Unternehmen und Erfindern vorangetrieben wurde. Von der "Draisine" (1817) bis zum John Kemp Starley Rover Psycho Lady's Safety um 1900 entwickelte sich das Fahrrad kontinuierlich. Diese Evolution beeinflusste auch die Radsportbegeisterung in Wien, insbesondere um das Jahr 1900 herum, als in der Stadt etwa 300 Fahrradclubs existierten. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte der Wiener Radsportstätten mit einem besonderen Fokus auf das Dusika Stadion. Um 1900 erlebte die Radsportkultur in Wien eine Blütezeit mit rund 300 Fahrradclubs. Die meisten dieser Clubs waren bürgerlich geprägt, jedoch gab es auch den "Ladies Bicycle Club VELOCITAS" in Landstraße, der eine geschlechtsspezifische Ausrichtung hatte. Viele dieser Clubs hatten ihre Standorte in der Nähe des Praters in den Bezirken 1, 2 und 3, darunter auch das Clubhaus des Wiener Bicycle Clubs an der Vorderen Zollamstraße 7a im Jahr 1881, heute Standort der Universität für Angewandte Kunst. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Radsportstätten in Wien etabliert. Beispiele hierfür sind der Türkenschanzpark (1894, 1180), die Hernalser Rennbahn (1920, 1170) und Radsportwettbewerbe in der Rotunde (Mehrzweckhalle, 1020) von 1897 bis 1937. Parallel dazu entstand eine Open-Air-Bahn, die 1931 mit dem originalen Praterstadion eröffnet wurde, jedoch 1944 während des Krieges beschädigt wurde. Das Dusika Stadion, benannt nach dem österreichischen Radrennfahrer Ferry Dusika, wurde 1977 eröffnet. Der Bau erfolgte nach einem Entwurf der renommierten Schürmann Architects, die weltweit als erfahrene Architekten von Radsportbahnen gelten. Die Radsportbahn wurde zwischen 1968 und 1976 erbaut und ersetzte die alte Open-Air-Bahn am Rand des Praters zwischen der Donau und dem Ernst Happel Stadion. Was Bahnradrennen besonders macht, ist die technische Raffinesse und die taktischen Aspekte, die oft übersehen werden. Die speziell für die Bahn konzipierten Räder, die steilen Kurven und die besondere Beschaffenheit der Strecke erfordern ein einzigartiges Fahrkönnen. Während große Radsportevents wie die Tour de France oder der Giro d'italia oft die Schlagzeilen beherrschen, bleiben Bahnradrennen im Schatten und ein Nischensport. Diese Tatsache hat vermutlich den späteren Abriss des Stadions begünstigt. Nach Bekanntwerden von Duskias Nazivergangenheit entstand eine Diskussion über eine mögliche Umbenennung des Stadions, die jedoch nie realisiert wurde. Es wurde sogar erwogen, das Stadion nach Cenzi Flendrowski zu benennen. Cenzi Flendrowski, geboren als Cäcilie Flendrowski im Jahr 1892, war eine herausragende österreichische Radrennfahrerin, die in den 1920er Jahren aktiv war. Ihre Leidenschaft für den Radsport führte sie zu zahlreichen Erfolgen und machte sie zu einer prominenten Persönlichkeit in der damaligen Radsportszene. Flendrowski war nicht nur eine Pionierin im Frauenradsport, sondern auch eine Ikone der Emanzipation in einer Zeit, in der Frauen im Sport noch stark unterrepräsentiert waren. Ihr Engagement und ihre Erfolge trugen dazu bei, die Vorstellung von Frauen im Radsport zu verändern und öffneten Türen für zukünftige Generationen von Radsportlerinnen. Im Jahr 2022 begann der Abriss des Stadions. BauKarussell und Partner verarbeiteten in 3.300 Stunden sozio-ökonomischer Arbeit im Auftrag der Stadt Wien 80.000 kg Material, wovon ein Viertel wiederverwendet wurde. Anstelle des Dusika Stadions wird laut Presseberichten bis 2025 eine neue multifunktionale Sportarena errichtet. Das Projekt wird von WSE Wiener Standortentwicklung, einer Wien Holding-Tochtergesellschaft im Auftrag der Stadt Wien MA 51 - Sport Wien, umgesetzt. Die Sport Arena Wien wird drei eigenständig spielbare Einheiten auf verschiedenen Ebenen bieten und als Trainings- und Veranstaltungsort sowie für internationale Wettkämpfe genutzt werden können. Es ist jedoch zu beachten, dass die neue Arena keine Radrennbahn mehr haben wird, stattdessen wurde das Velodrome Linz eröffnet. Standort: STANDORT: (DUSIKA) STANDORT: 48.210577, 16.424224 Quellen: Ross, Hannah:Revolutions- Wie Frauen auf dem Fahrrad die Welt veränderten, Marisch Verlag 2022 Sportzentrum Wiener Prater, Wien 1960 Hachleitner,Bernhard, Motor bin ich selbst, 200 Jahre Radfahren in Wien, Metroverlag 2013 Rabenstein,Rüdiger, Radsport und Gesellschaft, Weidmann Verlag 1996 Sturm Petra, Cenzi Flendrowsky https://www.sport-oesterreich.at/sport-arena-wien