Dirt and Gender

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Universität Wien Referat Genderforschung

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Das Weibliche als das Unversehrte, Unbefleckte oder als das schmutzige 'Andere', das Weibliche als Symbolgestalt eines allumfassenden Kollektivkörpers, Gesetze zu Sex und Ehe, die Besetzung der Menstruation als unrein, die Imaginationen von Ansteckung und Krankheit im Kontext von Geschlechtskrankheiten, all das sind Beispiele für die Verschränkungen von Reinheitsvorstellungen mit der Kategorie Geschlecht. Wie die Sozialanthropologin Mary Douglas 1966 herausgearbeitet hat, dienen Reinheitsvorstellungen und die ihnen immanente Praxis des Ein- und Ausschlusses der Stabilisierung gesellschaftlicher Ordnung und Hierarchien. Gleichzeitig gefährdet das, was als 'Schmutz' definiert und damit zum Ausgeschlossenen und Anderen wird, von den Randzonen her beständig das System. Insofern eignen sich Reinheitskonzepte und Vorstellungen von Reinheit, Schmutz und Verunreinigung besonders gut, um sie aus der Perspektive der Gender Studies und in Hinblick auf die Kategorie Geschlecht zu lesen. Anhand von Texten aus den Bereichen Anthropologie, Kulturwissenschaft, Geschichte und Gender Studies erhalten die Studierenden einen Überblick über zentrale Aspekte von Reinheits- und Unreinheitsvorstellungen in modernen und vormodernen Gesellschaften und gemeinsam werden die Momente, an denen sich Reinheitsvorstellungen mit Vorstellungen von Körper, Sex und Geschlecht verbinden, herausgearbeitet. Die Lehrveranstaltung ist in die folgenden Themenblöcke eingeteilt: 1. Dirt and Gender, 2. Dirt, Gender, Race and Class, 3. Dirt and the Body, 4. Dirt and Sex, 5. Dirt and Cleaning. Die im Guided Reading erarbeiteten Texte eröffnen grundlegendes Wissen über Un/Reinheitskonzeptionen und ihre Verschränkungen mit den Kategorien 'race', 'class' und 'gender'. Die Auseinandersetzung mit geschlechtlicher Rein- und Unreinheit vertieft darüber hinaus das Wissen über zentrale Fragen der Gender Studies und ermöglicht es, Reinheitsvorstellungen für die Analyse von Geschlecht zu nutzen. Die durch Übungen angeleitete Lektüre und gemeinsame Besprechung der Texte unterstützt die Studierenden dabei, Lesetechniken und Techniken des Exzerpierens in Bezug auf die konkrete Fragestellung der Lehrveranstaltung zu entwickeln, historische Kontexte und Narrative zu erkennen und kritisch zu hinterfragen. Durch das Verfassen eigener Kurztexte, die Diskussion und den mündlichen Kommentar wird das schriftliche und mündliche Zitieren und Reformulieren der maßgeblichen Thesen und Argumente der gelesenen Texte geübt und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens erlernt.

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Published By: Eva Hallama | Universität für Angewandte Kunst Wien | Publication Date: 15 May 2024, 14:02 | Edit Date: 15 May 2024, 14:02