Digitale Technik und die Herstellung von Bedeutung an Universitäten und Schulen

Key Note

Date

  • 14 November 2023– 09:30– Universität für angewandte Kunst in Wien, Wien, Österreich (Auditorium)

Keywords

Technical History, Cultural Studies, Cultural History, Science and Technology Policy

Abstract

Nicht erst seit der COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen telepräsenten Unterrichtsformen schaffen Schulen wie Universitäten neue, oftmals digitale „Tools“ an, die die Arbeit von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen vereinfachen, Abläufe transparenter und – natürlich – effizienter machen sollen. Einer behaupteten „Datenflut“ begegnen diese Werkzeuge mit quantifizierenden Methoden, die bewerten, was zu bewerten sei: Impact Factor, h-Index und Social Impact Index geben darüber Aufschluss, was Schüler*innen und Student*innen sowie die in Kunst und Wissenschaft tätigen Angehörigen der Institutionen „leisten“. Messverfahren, Statistiken sowie Rankings haben, wie alles Gewordene, Geschichte. Der Vortrag geht auf die Genese der Mess- und Bewertungsverfahren ein, die in den Ingenieurswissenschaften große Erfolge erzielten und im 19. Jahrhundert in die Arbeit der Staatsverwaltung als Instrument der Bürokratie übernommen wurden. Statistiken konnten so zu einem üblichen Mittel politischer und administrativer Arbeit im 19. Jahrhundert werden, als Teil eines sogenannten friedlichen Wettbewerbes der Nationen und so sollten sie Aufschluss über den Fortschritt der Zivilisation in einem Jahrhundert geben, das weniger als andere von großen Kriegen beeinflusst war. Statistiken und Rankings zeugen vom Siegeszug des Liberalismus, der Wohlergehen weitgehend entpolitisiert hatte und neue Kennzahlen für das Prestige und die Macht eines Staates fand. Quantifizierende Messverfahren sind im Alltag angekommen. Mittlerweile geben sie Aufschluss über die Beliebtheit von Individuen, je nachdem wieviele Likes, Freund*innen oder Klicks man sammelt, und diese Währung ist in der Aufmerksamkeitsökonomie handelbar und erlangt so Bedeutung. Sogenannte Lerntools und Serious Games verfolgen den Anspruch, Wissen gamifiziert zu vermitteln; gleichzeitig machen sie den „Lernerfolg“ messbar, so zumindest die Behauptung. Der Vortrag geht daher auf die Fragen ein, wie die Methoden aus Ingenieurswissenschaften, Bibliometrie und Mathematik seit dem 19. Jahrhundert in (weit) entfernte Disziplinen vordringen konnten, wie die Verknüpfung mit Begriffen wie Innovation und Kreativität gelang und wer über die Definition der Skalen bestimmt.

Title of Event

Technik – Design – Vermittlung

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Address

  • Universität für angewandte Kunst in Wien, Wien, Österreich
  • Oskar-Kokoschka-Platz 2
  • 1010 Wien
  • Österreich

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Published By: Florian Bettel | Universität für Angewandte Kunst Wien | Publication Date: 02 November 2023, 10:12 | Edit Date: 02 November 2023, 10:22