Abstract
Die Ausrichtung künstlicher Intelligenz an der Geschichte der Gehirnforschung, wie sie nicht zuletzt in aktuellen medienwissenschaftlichen Debatten erfolgt, ist zutiefst problematisch. Der in der Neurowissenschaft verankerte Konnektionismus, also die Annahme, dass sich Intelligenz auf ihre hirnphysiologische Verdrahtung reduzieren ließe, erfreut sich mit der Wiederentdeckung künstlich neuronaler Netzwerke großer Beliebtheit. Der Artikel folgt den Spuren einer solch kybernetischen Bestimmung von Intelligenz und stellt ihr zwei Fallstudien aus dem Bereich der computerbasierten Psychotherapie (ELIZA und PARRY) gegenüber. Im Zentrum steht dabei die Frage, inwieweit das mechanistische Weltbild des Konnektionismus zu einer biologistisch verkürzten Vorstellung von Intelligenz führt und wie diese Vorstellung durch eine psychoanalytische Kritik aufgebrochen werden kann.