Broken Collection

Forschungsprojekt

Projektleitung

Krist, Gabriela

Projektpartner*in

Dauer

01. August 2023–

Schlagwörter

Keramik, Konservierung und Restaurierung

Text

Ziel des Projekts ist es, mit künstlerischen Mitteln die Grenzen und Möglichkeiten der Konservierung und Restaurierung und der Kunstgeschichte zu erkunden. Alles beginnt mit der zerbrochenen Sammlung von Schloss Loosdorf. Sie besteht aus zahlreichen Stücken wertvoller Porzellanobjekte aus Asien und Europa, die im Zuge des Zweiten Weltkrieges zerstört wurden. Ausgehend von der Frage, wie man ihre Geschichte erzählen und sie in ihrem Zustand erlebbar machen kann, eröffnet sich ein Spannungsfeld zwischen Zerbrochenem und Vollständigem, Erhaltung und Zerstörung: Wann ist etwas „kaputt“, wann ist es „heil“? Was macht Gegenstände wertvoll? Verstellen Brüche und fehlende Stücke den Blick auf die Dinge oder ermöglichen sie neue Wahrnehmungen? Einerseits wird im Projekt eine Wissensgrundlage gelegt. Die Geschichte - die „Biographie“ - der Objekte wird nachvollzogen, etwa in Hinblick auf die Interaktion zwischen Mensch und Gegenstand, von der Herstellung, über das Sammeln bis hin zur Bewahrung und Zerstörung. Es wird unter anderem festgestellt, welche Scherben zusammengehören und wie vollständig sie sind. Andererseits hat das Projekt einen praktischen, experimentellen und gemeinschaftlichen Zugang. In jährlichen Workshops treffen sich das Projektteam und internationale Projektpartner*innen aus Kunst, Konservierung-Restaurierung und Kunstgeschichte in Schloss Loosdorf, am Institut für Konservierung und Restaurierung und im Keramikstudio der Universität für angewandte Kunst Wien und bearbeiten gemeinsam drei Themenkreise: Erstens wird der Prozess des Wiederzusammensetzens von Zerbrochenem behandelt und der damit verknüpfte Begriff der „Authentizität“ hinterfragt. Zweitens beschäftigt sich die Gruppe mit dem harten und doch fragilen Material Porzellan, um sich so der Qualität der Sammlung anzunähern. Das dritte Thema ist das des Fragments und beinhaltet unter anderem die Behandlung der Scherben als eigenständige Objekte im Rahmen neuer Arrangements und Präsentationsformen. Die Interaktion mit den Scherben findet unter der Leitung des Projektteams vom Institut für Konservierung und Restaurierung statt, um Schäden an der historischen Sammlung auszuschließen. Die Aktivitäten in den Workshops werden dokumentiert und in gemeinsamen Reflexionsrunden wissenschaftlich verwertet. Resultat des Projekts ist neben den gewonnenen Erkenntnissen eine Ausstellung in Schloss Loosdorf, in der restaurierte historische Objekte, Scherben und neue Kunstobjekte im Dialog stehen. Den Abschluss bildet eine Konferenz zum Thema „Zerbrochene Sammlung – Broken Collection“. Hier kommen das Projektteam, Projektpartner*innen und weitere Expert*innen zu Wort, die Beiträge werden in einem Buch zusammengefasst.

Förderung

FWF

Förderkategorie

PEEK

Status

laufend

Veröffentlicht Von: Sascha Alexandra Zaitseva | Universität für Angewandte Kunst Wien | Veröffentlicht Am: 05. Februar 2024, 15:21 | Geändert Am: 05. Februar 2024, 15:21