Autoimmunität und anthropologische Differenz

Doktoratsstudium

Datum

  • 01. Oktober 2018–14. Dezember 2023

Schlagwörter

Autoimmunität, philosophische Anthropologie, Poetic Inquiry, Lyrik, Immunologie, Transdisziplinäre Kunst

Abstract

Im Zentrum der Dissertation steht die Autoimmunität, als auf körpereigenes Gewebe gerichtete Aktivität des Immunsystems, und ihre Implikationen. Das Mysterium, das Autoimmunität innerhalb der Medizin darstellt, unter vielfältigen Perspektiven zu untersuchen und neu zu (er)fassen, ist Ziel dieser Arbeit. Die Vielfalt der Perspektiven ergibt sich aus der Zusammenführung unterschiedlicher Positionen der Philosophie, Medizin(geschichte), Literatur und Kulturwissenschaften, die hinsichtlich der Fragestellung nach der Bedeutung von Autoimmunität analysiert werden. Das forschende Vorgehen orientiert sich dabei an der biophilosophischen Methode Helmuth Plessners, die auf ein Sehen mit anderen Augen abzielt. Ausgangspunkt ist die eigene Erfahrung; es ist speziell der Schmerz, der das intendierte „sehende Verstehen“ ermöglicht. In Übereinstimmung mit den Plessnerschen Kriterien sind es die persönliche Betroffenheit (von einer Autoimmunerkrankung) und eine Grundhaltung der Offenheit, die diese Arbeit prägen. Über die Frage nach der Relation von Autoimmunität zur gegenwärtigen Epoche kommen gängige Motive immunologischer und medialer Diskurse zum Thema ins Bild. Nach der Darstellung von SLE (systemischer Lupus erythematodes) als exemplarische Autoimmunkrankheit wird ein erster Fokus auf das Leben mit Lupus gesetzt und die Erfahrungen mit Autoimmunität auf den verschiedenen (individuellen, sozialen) Ebenen dokumentiert. Im Anschluss wird das Thema der anthropologischen Differenz als Frage nach dem Menschen vor dem Horizont des Tierischen diskutiert und den Implikationen der Verlagerung dieser Grenze ins Innere des Menschen nachgegangen. Mittels Plessners von der Grenzthematik ausgehender Theorie existenzieller Positionalität lässt sich Autoimmunität als krisenhafte Manifestation exzentrischer Positionalität entwerfen. Unter Zusammenführung der freigelegten Theoriestränge werden abschließend poetische Interpretationen eines „Autoimmun-Werdens“ gemeinsam mit neuen Bildern der Autoimmunität zur Diskussion gestellt.

Mediendateien

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Veröffentlicht Von: Barbara Macek | Universität für Angewandte Kunst Wien | Veröffentlicht Am: 05. Februar 2024, 07:02 | Geändert Am: 05. Februar 2025, 11:11