Beschreibung
Das Betreten des „Bewegten Wohnzimmers“ erfolgte durch eine Tür, eingelassen in eine der drei Projektionswände war sie Teil der Inszenierung. Die teilnehmenden Personen befanden sich während des Einschaltens und Aufbauens aller Elemente des „Bewegten Wohnzimmers“ in einem dahinter liegenden Raum, erst durch das Öffnen der Tür wurden sie mit der partizipativen Umgebung konfrontiert.
Gegenüber der Tür fiel der Blick auf ein Fenster, das als einziges Objekt an die Wand projiziert wurde, die übrigen Wände waren weiß. Hinter dem Fenster, dessen rechter Flügel geöffnet war, konnte man Geräusche hören, die aus dem Innenhof des abgebildeten Wohnbaus zu kommen schienen. Der Musiker Juergen Berlakovich fertigte diese Geräuschkulisse für das „Bewegte Wohnzimmer“ an. Auf seinen Recherchen in Gemeindebauen konnte Berlakovich eine Vielzahl von „field recordings“ auf Tonband einfangen, die er zu einer Collage verdichtete und die die Teilnehmer*innen augenblicklich in das noch einzurichtende Wohnzimmer einführte. Die Illusion war perfekt, die Einstiegsfrage, ob das Fenster in Anbetracht der Geräusche lieber geschlossen werden sollte, löste sofort intensive Diskussionen und Imaginationen des neuen Raums sowie seiner Bewohner*innen aus.
Vgl. Bettel, Florian & Rosenberger, Julia (2012): Von Möbel Stücken, Sensationen des Gewöhnlichen und beliebtesten Bildern: Die Kunst am Bewegten Wohnzimmer. In living rooms – Politik der Zugehörigkeiten im Wiener Gemeindebau (pp. 271–288). Springer Wien/New York.