SONIME – Sonic Memories

  • Audio Letters in Times of Migration and Mobility
Forschungsprojekt

Projektleitung

Eva Hallama , Katrin Abromeit

Projektpartner*innen

Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften , Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek

Dauer

01. November 2021–31. Oktober 2025

Schlagwörter

Sound Studies, Heritage Science, Medientheorie, Konservierung und Restaurierung, Kulturwissenschaft

Text

Schon seit der Wende zum 20. Jahrhundert war es möglich, sich über weite Entfernungen gesprochene Briefe zu schicken, wenn auch das Grammophon, das technische Gerät für die Stimmaufnahme, nur für wenige leistbar war, und die Wachswalze für die preiswerte Versendung per Post zu wenig flach. Neue Erfindungen für die Aufnahme der Stimme brachten im Laufe des 20. Jahrhunderts neue Formate hervor, die wie der Tondraht oder Selbstschnittfolien leichter versendbar waren oder wie das Magnettonband und die Kompaktkassette bedienungsfreundlicher, und deren Aufnahme- und Abspielgeräte erschwinglicher waren. Während die frühen Audiobriefe häufig von Hobbyphonogrammist*innen oder Reisenden aus bürgerlichen Schichten verschickt wurden, nutzten die Kassettenformate auch Menschen in prekären und Migrationskontexten. Das Projekt Sonic Memories sammelt und beforscht Audiobriefe, die sich in öffentlichen Archiven verbergen oder sich in Privatbesitz befinden, und die seit Beginn der Tonaufzeichnung bis zur Etablierung digitaler Formate aus, nach und innerhalb von Österreich per Post versendet worden sind. Die historischen und teilweise von Materialabbau bedrohten Tonaufnahmen auf Wachswalzen, Tondraht, Direktschnitt-Schallplatten, Magnettonband und diversen Kassettenformaten werden in Zusammenarbeit mit dem Phonogrammarchiv der ÖAW und dem Technischen Museum Wien mit Österreichischer Mediathek restauriert, wissenschaftlich untersucht, digitalisiert und langzeitgesichert. Die neu aufgebaute und zugänglich gemachte Sammlung wird unter Einbeziehung des Wissens der Übergeber*innen aufgebaut, mit denen auch Interviews über die Bedeutung der Audiobriefe als Erinnerungsobjekte geführt werden. Das Forschungsprojekt bedient sich einer interdisziplinären Perspektive, die das Methodenrepertoire aus der Konservierungs- und Restaurierungsforschung, den Kulturwissenschaften und der Mediengeschichte miteinander vereint. Damit soll es möglich werden, das Material und seine kulturelle Bedeutung in ihrer (historischen) Verwobenheit analysieren zu können. Material- und Kulturanalyse unterstützen sich gegenseitig und beziehen auch die akustische Besonderheit der Aufnahmen in die Analyse mit ein, insbesondere in Bezug auf den affektiven Moment der Stimme. Durch die Materialanalysen werden der Konservierungsforschung umfassende Daten geliefert und die Basis für Restaurierungsmaßnahmen gelegt. Am Ende des Projekts wird die Sammlung, die dazugehörigen Metadaten und alle im Projekt entstandenen Forschungsergebnisse als Open Access Data für weitere Forschung zur Verfügung stehen und zukünftige interdisziplinäre Forschungsarbeiten in diesem Bereich anregen und ermöglichen.

Förderung

Heritage Science Austria der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Status

laufend

Mediendateien

  • Bild
Veröffentlicht Von: Eva Hallama | Universität für Angewandte Kunst Wien | Veröffentlicht Am: 14. Mai 2024, 10:48 | Geändert Am: 21. Mai 2024, 09:14