Maria Lassnig: Geschichte ihrer Farbe

Masterarbeit

Ort, Datum

Wien, Österreich, 2021

Schlagwörter

Malerei, Farbe

Abstract

Die bisherige Forschung über Maria Lassnigs Kunst beschäftigt sich überwiegend mit ihrem Konzept der Körpergefühlsmalerei und damit zusammenhängend insbesondere mit phänomenologisch geprägten Thesen. Diese Masterarbeit stellt Lassnigs künstlerische Mittel in den Vordergrund und stellt den ersten Versuch dar, die formale Entwicklung von Lassnigs gut 70-jährigen Gesamtwerk umfassend zu charakterisieren. Dies geschieht einerseits unter dem Leitthema der Farbe sowie andererseits in Konzentration auf die Gattung der Ölmalerei, wobei auch Seitenblicke auf Aquarelle sowie auf grafische Arbeiten geworfen werden. Die verschiedenen biografischen Stationen (insbesondere ihre Zeit in Paris und New York sowie ihre Professur in Wien) schreiben sich stilistisch markant in Lassnigs Werk ein. Zugleich lässt sich ein innerer Entwicklungsprozess ausmachen, der durch das Ausloten und wieder Zusammenführen formaler Gegensätze gekennzeichnet ist. Daraus ergibt sich – insbesondere im 30-jährigen Spätwerk – ein bemerkenswerter Stilpluralismus. Die Buntfarbigkeit ist dabei sowohl Konstante als auch Variable. Dafür ausschlaggebend ist das wandelbare Zusammenspiel von Farbkontrasten, -harmonien und -temperatur einerseits mit Variationen in Pinselduktus, Bildkomposition und Figurengestaltung andererseits. Besondere Bedeutung kommt dem farbigen Pinselstrich zu, der zuweilen zum bildbestimmenden Mittel avanciert. Die Farbe steht zudem im engen Verhältnis zum Körpergefühl; dafür ausschlaggebend ist insbesondere Lassnigs physiologisches Selbstexperiment des „senkrechten Farbsehens“ sowie das Grundprinzip der Relativität von Farbe.

Abstract

Research on Maria Lassnig's art to date has been predominantly concerned with her concept of „Body Awareness Art“ and in particular with phenomenologically influenced theses. This master's thesis focuses on Lassnig's artistic means. It is the first attempt to comprehensively characterise the formal development of Lassnig's 70-year oeuvre. On the one hand, this is done under the guiding theme of colour and, on the other hand, in concentration on the genre of oil painting, whereby side glances are also cast at watercolours and graphic works. The various biographical stations (especially her time in Paris and New York as well as her professorship in Vienna) inscribe themselves stylistically in Lassnig's work. Simultaneously an inner process can be characterised by several phases of exploration and reuniting formal contrasts. This results in a remarkable pluralistic style - especially in the 30-year late work. Colourfulness is both a constant and a variable within this process. The decisive factor is the interplay of colour contrasts, harmonies and temperature on the one hand, and variations in brushstroke, composition and figure design on the other. Particulary important is the coloured brushstroke, which sometimes becomes the determining mean of a picture. Furthermore colour is closely related to Lassnig’s bodily sensation, i.e. because of her physiological self-experiment, called "Senkrechtes Farbsehen", and the principle of relative colour perception.

Sprache, Format, Material, Ausgabe/Auflage

Deutsch

Mediendateien

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Veröffentlicht Von: Barbara Praher | Universität für Angewandte Kunst Wien | Veröffentlicht Am: 09. Mai 2022, 10:58 | Geändert Am: 24. November 2022, 09:13