Von Ober(münch)hausen nach Tricky Wien

  • Hybridformen der Animation im deutschsprachigen Autor_innenfilm
Gutachten

Autor*in

Franziska Bruckner

Ort, Datum

Universität Wien, Wien, Österreich, 08. Februar 2017

Schlagwörter

Medienforschung, Kunstwissenschaften, Animationsfilm

Beschreibung

Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät Uni Wien. Abstract Animation hat in der deutschsprachigen Film- und Medienwissenschaft in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Trotzdem bleibt die Animationsforschung eine vergleichsweise junge Interdisziplin, in der immer noch grundlegende Desiderate aufgearbeitet werden müssen. Ziel dieser Dissertation ist es Animationsfi lmen, aber auch Werken, in denen sich animations- und realfilmische Teile überschneiden, mit einem adäquaten historischen, theoretischen und analytischen Instrumentarium zu begegnen. Für Kombinationen des Animations- und Realfilms dient Hybridität als zentraler Begriff, als Vergleichskategorie fungieren unterschiedliche Definitionen der Intermedialität. Als allgemein bekannte Beispiele für diese Hybride des Animations- und Realfilms gelten Filme wie WHO FRAMED ROGER RABBIT (1988) oder AVATAR (2009). Den eigentlichen Untersuchungskorpus dieser Dissertation bilden aber Werke des deutschsprachigen Experimental- und Autor_innenfilms, konkret Werke des ‚Jungen Deutschen Films’ und aus dem Umfeld des internationalen Festivals ‚Tricky Women’. Drei Thesen sind für diese Arbeit zentral: Erstens sind Hybridisierungen des Animations- und Realfi lms gleichermaßen in analogen und digitalen Filmbeispielen zu lokalisieren. Zweitens werden durch eine hybride Betrachtungsweise Animationsformen ausfindig gemacht, die – z. B. als Teilaspekte von Dokumentarfilmen – bisher in der Filmwissenschaft nicht als solche rezipiert wurden. Drittens können bestimmte fi lmische Formate adäquater beschrieben werden, wenn die in den Werken inhärenten Animationstechniken von den Analysierenden als solche auch erkannt und differenziert werden. Bei dieser Arbeit handelt es sich bei um ein kumulatives Format, das zwölf publizierte bzw. zur Publikation vorgesehene Aufsätze beinhaltet sowie eine unveröffentlichte Einleitung und Abschlussdiskussion. Den film- und medientheoretischen Rahmen bilden drei Beiträge zu Beginn, Mitte und Ende der Dissertation: Am Anfang wird ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand der internationalen Animation Studies geboten, im Mittelteil liegt der Fokus auf Verwendungsmöglichkeiten hybrider Konzepte in der Filmtheorie. Eine Abschlussdiskussion führt schließlich medientheoretische Definitionen der Hybridität und Intermedialität mit Ergebnissen der Dissertation zusammen. Der filmanalytische Teil dieser Arbeit befasst sich mit konkreten fi lmischen Zugängen zu diesen Phänomenen. Erst erfolgt eine generelle Auslotung hybridfähiger Animationstechniken quer durch die Filmgeschichte. Eine anschließend entworfene Typologie beleuchtet anhand unterschiedlicher Filmbeispiele umfassend die formalen Charakteristika der Hybride des Animations- und Realfi lms. Außerdem erfolgt eine historische Kontextualisierung des Untersuchungskorpus: einerseits in Form einer Gegenüberstellung der Animationsproduktion in Ost- und Westdeutschland der 1960er Jahre, andererseits als kondensierte Zusammenfassung des österreichischen Animationsfi lmschaffens von den 1960er Jahren bis heute. Im Anschluss an die Überblicksdarstellungen folgen vier Close-Readings bzw. Exkurse über die Filmemacher_ innen Wolfgang Urchs, Vlado Kristl, Sabine Groschup und Ferry Radax. Ausgehend von den allgemeinen Verortungen der Animationslandschaften sowie Ergebnissen der theoretischen und filmanalytischen Zugänge, werden die Forschungsgebiete im letzten Drittel der Arbeit wieder aufgegriffen und eingehend auf hybride Aspekte hin analysiert. Dies umfasst einerseits Kurzfi lme mit animierten und hybriden Elementen aller Unterzeichner des so genannten „Oberhausener Manifests“, die im Zeitraum von 1958–1969 in Deutschland entstanden sind. Eine nähere Betrachtung erfahren andererseits auch Arbeiten ausgewählter zeitgenössischer Filmemacherinnen aus Österreich, die im Umfeld des internationalen Animationsfilmfestivals ‚Tricky Women’ zu verorten sind. Generell sind die in dieser Dissertation ausgearbeiteten Ansätze aber für die Betrachtung und Analyse von Hybriden des Animations- und Realfilms in Spiel- und Dokumentarfilmen, Kurz- und Experimentalfilmen sowie analogen und digitalen Formaten brauchbar.

Sprache, Format, Material, Ausgabe/Auflage

Deutsch

Aktivitätenlisten

Veröffentlicht Von: Gabriele Jutz | Universität für Angewandte Kunst Wien | Veröffentlicht Am: 09. Mai 2022, 10:48 | Geändert Am: 10. November 2023, 17:27