Text
Die Werke Safe Conduct und Old Food des Künstlers Ed Atkins, bestehend aus mehrkanaligen CGI-Animationen und Rauminstallationen, bilden den Untersuchungsgegenstand des vorliegenden Textes. In diesem wird von einem rezeptionsästhetischen Standpunkt aus dargelegt, inwiefern sich die Arbeiten gegenüber dem Digitalen positionieren. Zunächst wird deshalb die Medienreflexivität der Werke nachgewiesen. In der Analyse wird Safe Conduct vor dem Hintergrund der Digitalisierung sowie des digitalen Kapitalismus – der Auslegung Shoshana Zuboffs als Surveillance Capitalism folgend – betrachtet. Die Arbeit macht die Verdinglichung des digitalen Subjekts sichtbar. Daran anschließend werden in Old Food mit Bezug auf das Uncanny Valley und die abjection das Körperliche sowie die Körper der Betrachter_innen als Opposition gegenüber dem Digitalen herausgestellt. Die sich daraus ergebende Akzentuierung der Verdinglichung und der Verkörperlichung zeigt innerhalb der Werke eine Entwicklung von der Anschauung hin zu einem potenziellen Handlungsraum an. Durch einen Abgleich mit den Aussagen des Künstlers wird die Positionierung der Werke im Digitalen näher ausformuliert und fassbar. Atkins verbindet das Beziehungsgefüge von Figuration und Buchstäblichem sowie von Immaterialität und Materialität im digitalen Kontext miteinander. Ebenso sucht er die darin wurzelnden Auswirkungen auf das Leben in einer digitalen Kultur zu erfassen. Die Ambivalenz, die zwischen den Begriffspaaren existiert und durch Fehlanwendungen aktiviert wird, besteht gleichsam im Verhältnis zwischen dem Digitalen und dem Realraum der Körper. Sie ist der Ausgangspunkt für die Verdinglichung des digitalen Subjekts und die Möglichkeit der Verkörperlichung des_der Betrachters_in.