Von Mann zu Mann (MA)
- Puristische Hypermaskulinität, heterosexuelle Homoerotik und der Körper als identitätsstiftendes Konsumprodukt in "Fight Club" (David Fincher, USA 1999)
Autor*in
Ort, Datum
Universität für angewandte Kunst in Wien, Wien, Österreich, 19. April 2023
Schlagwörter
Hypermaskulinität, Gender, Spielfilm, Feministische Filmanalyse , Maskulinität , Männlichkeit , Homoerotik , Heterosexualität , Faschismus , Antifeminismus , Mannosphäre , Incels , MGTOW , Kapitalismuskritik , Konsumkritik , Kultfilm, Fight Club, David Fincher
Text
Der Film "Fight Club" (David Fincher, USA 1999) erzählt von misogyner Männlichkeit und veranschaulicht deren zerbrechliche Maskulinität, die kläglich versucht, sich vor scheinbar alles einnehmender, infektiöser Femininität zu schützen und sich zum Zweck ihrer Reinhaltung in homosoziale Sphären zurückzieht. Was in unterschiedlichen Rezeptionen des Filmes als machoide Gewaltpornografie oder verdrängte Homosexualität interpretiert wird, lässt sich auf eine satirische Darstellung des obsessiven Kreisens um die eigene, bedroht verstandene Maskulinität zurückführen – eine Endlosschleife, die zu einer immer exzessiveren Übersteigerung dieser führt und die den gestählten, männlichen Idealkörper zur identitätsstiftenden Ikone erhebt, deren Einverleibung eine Steigerung der eigenen Virilität verspricht. Die daraus resultierende Homoerotik untergräbt keineswegs die heterosexuelle Normativität des Erzählers, sondern verleiht ihr zusätzliche Potenz, kraft derer er eine Armee an sich aufopfernden, uniformierten Männern um sich schart. Des Protagonisten Tyler Durdens Kritik an der Menschenverachtung des Konsumkapitalismus mündet dadurch schließlich in einer ebenso entmenschlichenden Ideologie – er personifiziert keineswegs ein subversives Idol einer Revolution der Unterdrückten, sondern vielmehr eine Warnung vor der verführerischen Anziehungskraft faschistischer Männerfantasien in einer einsamen, entfremdeten Gesellschaft. (Pascale Maxime Ballieul)
Sprache, Format, Material, Ausgabe/Auflage
Deutsch
Aktivitätenlisten
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- Gabriele Jutz - Betreuung (akadem. Abschlussarbeit)
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Ort
Adresse
- Universität für angewandte Kunst in Wien, Wien, Österreich
- Oskar-Kokoschka-Platz 2
- 1010 Wien
- Österreich