Der 2. Wiener Gemeindebezirk ist der Stadtteil Wiens, in dem zurzeit die größte Dichte an KünstlerInnen anzutreffen ist – wobei ich nicht nur bildende KünstlerInnen, sondern auch SchriftstellerInnen und FotografInnen miteinbeziehe. So entschloss ich mich zu einer Art Bestandsaufnahme, einer Dokumentation der Arbeitsräume samt Porträtaufnahmen ihrer BetreiberInnen – gemäß meiner fotografischen Praxis analog in Schwarzweiß mit Leica und Rolleiflex (1955) aufgenommen und in althergebrachter Manier von A bis Z ausgeführt.
Die Ausstellung des ersten Teils dieser neuen Serie wird auch im 2. Bezirk stattfinden, in einer von dem Galeristen Amer Abbas geführten Bar, die Treffpunkt für viele meiner ProtagonistInnen, vor allem der jüngeren Generation ist. An einer der Wände werden die Arbeitsräume der KünstlerInnen gezeigt, auf einer anderen ihre Brustporträts – jeweils ohne namentliche Beschriftung, so dass einem möglichen „Celebrity“-Voyeurismus kein Vorschub geleistet wird. In diesem Sinne, aber auch aus ästhetischen Präferenzen porträtiere ich alle KünstlerInnen vor demselben neutralen Hintergrund in derselben neutralen Kleidung, d.h. vor Schwarz in Schwarz. Damit möchte ich vor allem auch vermitteln, dass KünstlerInnen a priori keine Marken im Sinne von Brands sind, auch wenn der Kunstmarkt sie dazu zu machen versucht, sobald er sie aufnimmt. In denselben Kontext gehört auch mein Bestreben, eine große Bandbreite der in Wien künstlerisch Tätigen darzustellen – von international renommierten „Celebrities“ bis zu „noch nicht etablierten“ Künstlerpersönlichkeiten.
Andrea Lambrecht
Quelle: [www.eyes-on.at]
