Jenseits von Gut und Böse? Über die politische Relevanz des Persönlichen

Michèle Pagel
Institut für Bildende & Mediale Kunst, Skulptur und Raum
2025W, Vorlesung und Übungen (VU), 2.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S05624

Beschreibung

Diese Lehrveranstaltung soll KünstlerInnen ermöglichen persönliche Erlebnisse, wie z.b Diskriminierungen, systemische Ungerechtigkeiten, Machtmissbrauch, Gewalterfahrungen, uvm. durch künstlerisches Handeln zu kompensieren, kanalisieren und schließlich eine geeignete künstlerische Ausdrucksform zu finden, um Kunstwerke mit gesellschaftskritischem Mehrwert zu produzieren.

Es geht hier keineswegs um therapeutische Verarbeitung von persönlichen Traumata durch künstlerische Techniken! Vielmehr sollen persönliche Erfahrungen dazu dienen, gesellschaftlich und politisch relevante Themen zu erörtern, die über die eigenen Befindlichkeiten hinausreichen. In der zweiwöchentlichen Lehrveranstaltung finden zuerst Gruppengespräche statt, in denen persönliche Erlebnisse geschildert und geteilt werden. Anschließend werden die entstandenen Themenschwerpunkte auf allgemeine gesellschaftliche Relevanz überprüft, indem eine Reihe von Fragen gestellt werden:

Ist mein Erlebnis exemplarisch? Welche Gruppe betrifft dieses Thema? In welchen Kontext ist dieses Thema zu stellen? Was fordere ich? Was soll sich ändern? Wie kann diese Veränderung vollzogen werden? Wie kann dieses Thema Aufmerksamkeit generieren? Wen möchte ich ansprechen, wer ist meine Zielgruppe? Welche (formale) Sprache ist zu verwenden? Welche künstlerischen Ausdrucksmittel stehen mir zur Verfügung? Können Missverständnisse auftreten? Wo liegt die Grenze zwischen politischer Kunst und Propaganda? Wie kann Instrumentalisierung oder Woke-Washing vermieden werden? Welche Angriffsfläche bietet sich KritikerInnen? In welchem juristischen Rahmen bewege ich mich? Wie weit darf ich gehen? Was ist von der Kunstfreiheit gedeckt?

Es sollen künstlerische Praktiken erprobt werden, die dem jeweiligen Inhalt am besten entsprechen, um zu untersuchen, in welchem Kontext das Kunstwerk stringent und schlüssig präsentiert werden kann. Zum theoretischen Diskurs dienen Auszüge aus Nietzsches „Geburt der Tragödie“, sowie Immendorfs Künstlerbuch „Hier und Jetzt: Das tun, was zu tun ist“.  Außerdem werden kunsthistorische Beispiele politischer Kunst vorgestellt und diskutiert.

Der Ausgang der Lehrveranstaltung ist grundsätzlich ergebnisoffen. Eine Dokumentation der Lehrveranstaltung in Form eines Zines (Heftes) ist vorgesehen.

Prüfungsmodalitäten

mündliche Prüfung, projektbezogene praktische Prüfung

Anmerkungen

dieses Seminar dauert 2 Semester: WS2025/2026 und SS2026

Schlagwörter

politische Kunst, Zine, Theorie, Skulptur, Plakat

Termine

08. Oktober 2025, 13:30–16:30 Seminarraum Ortsbezogene Kunst und Skulptur und Raum
31. Oktober 2025, 13:30–16:30 Seminarraum Ortsbezogene Kunst und Skulptur und Raum , „Ersatztermin wegen Streik für ein freies Palestina“
05. November 2025, 13:30–16:30 Seminarraum Ortsbezogene Kunst und Skulptur und Raum
19. November 2025, 13:30–16:30 Seminarraum Ortsbezogene Kunst und Skulptur und Raum
04. Dezember 2025, 13:30–16:30 Seminarraum Ortsbezogene Kunst und Skulptur und Raum
17. Dezember 2025, 13:30–16:30 Seminarraum Ortsbezogene Kunst und Skulptur und Raum
14. Jänner 2026, 13:30–17:30 Seminarraum Ortsbezogene Kunst und Skulptur und Raum
28. Jänner 2026, 13:30–16:30 Seminarraum Ortsbezogene Kunst und Skulptur und Raum

LV-Anmeldung

Von 01. September 2025, 09:00 bis 17. Oktober 2025, 09:01
Per Online Anmeldung

TransArts - Transdisziplinäre Kunst (Bachelor): Künstlerische und kunsttechnologische Grundlagen: Künstlerische und kunsttechnologische Grundlagen 180/002.01

Bildende Kunst (2. Studienabschnitt): Künstlerische und forschende Praxis: Angebote außerhalb des ZKF 605/201.02

Bildende Kunst (2. Studienabschnitt): Künstlerische und forschende Praxis: frei wählbar aus künstlerische und forschende Praxis 605/201.80

Mitbelegung: nicht möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: nicht möglich