Ego-Kollaps als Pädagogik

Zum Verlernen der Autorschaft im Zeitalter der künstlichen Imagination

Dies ist kein Kurs, kein Training, keine Meisterklasse. Dies ist eine systemische Intervention. Nicht die Anwendung von KI steht im Zentrum, sondern ihre epistemologische Sprengkraft. Nicht das Beherrschen von Technologie, sondern das Entgleiten des Subjekts. Autorschaft – jahrhundertelang die Leimspur des Geniekults – wird hier zerlegt, decodiert, entlernt.

Während generative Systeme Stil, Vision und Narrativ mit algorithmischer Gewandtheit replizieren, positioniert dieser Kurs zeitbasierte Kunst als kritischen Ort der Untersuchung, als Medium, in dem Autorschaft destabilisiert, Bedeutung fragmentiert und Subjektivität zerstreut wird. KI wird nicht als Werkzeug, sondern als System der Entfremdung behandelt, das die Hervorbringung von Werken durch Fehlanpassung, Emergenz und Unvorhersehbarkeit ermöglicht.

Durch eine Reihe experimenteller Provokationen beschäftigen sich die Teilnehmer:innen mit Prompt-Schreiben, formaler Dekonstruktion und ästhetischen Missbräuchen, um Bewegtbildwerke zu generieren, die die Grenzen zwischen Autor:in und Artefakt desorientieren. Maschinell erzeugte Ausgaben - „Halluzinationen“ werden nicht als Fehler, sondern als legitime visuelle Logik verstanden, die Raum für Werke eröffnet, die sich Lesbarkeit, Autorschaft und Besitz entziehen.

Die Teilnehmer:innen entwickeln ein experimentelles Bewegtbildwerk, das nicht aus Meisterschaft entsteht, sondern aus Hingabe – ein Artefakt, geformt durch Instabilität, Fehlanpassung und die Ästhetik des Ent-Werdens.

Anwesenheit und Abgabe der Übung, die im Seminar entwickelt wird.