Wir werden  in diesem experimentellen Schreibseminar zum einen Texte von Künstlerinnen und Künstlern lesen – wie etwa von Nancy Graves: "Als ich begann, mit dem Kamel als Form zu arbeiten, fiel mir auf, dass es Eigenschaften hatte, die mir erlaubten, aus ihm heraus zu arbeiten ... es gibt genug Bizarres am Kamel, um es als Skulpturproblem zu sehen" ..., oder John Baldessari: "Ich möchte Geschichte so denken, dass sie keine Aufzeichnung von Ereignissen sondern eine Methode der Befreiung ist", von Group Material: "Wir laden alle ein, die gesamte Kultur, die wir für selbstverständlich gehalten haben, in Frage zu stellen" und Tiona Nekkia McClodden: "Ich schreibe auf eine Art und Weise, die sich so anfühlt, wie ich spreche, wenn ich keine Angst habe." u.a.

Inwieweit wurden Texte und Theorien von Künstlerinnen und Künstlern durch Paradigmenwechsel und eine „theory industry“ (Kristine Stiles) am Ende des 20. Jahrhundert in der Kunstgeschichtsschreibung als Wissensformen an den Rand gedrängt?

Das Seminar greift auf historische (auch  zeitgenössische) Texte und Theorien von Künstlerinnen und Künstlern zurück: Haben ihre vielschichtigen Verfahren und Formen einmal so funktioniert, dass sie sich heute erneut heraufbeschwören lassen?

Wäre der künstlerische Bezug auf ihre sprachlichen und konzeptuellen Ausdrucks- und Wissensformen heute geeignet, um die – so  Theatermacher René Pollesch – „übliche Frage“, warum etwas nicht mehr funktioniert, wegzukriegen? 
Lässt sich ein Kontakt, eine Verständigung, eine geteilte Wahrnehmung mit ihnen herstellen?

Dabei geht es dann im Seminar zentral um das Schreiben und die Schreibweisen der Teilnehmenden; um die eigenen Schreibinteressen: Den Beginn wird das „Tracken“ der individuellen künstlerischen Arbeitspraxis machen: Was ist Deine ideale tägliche Arbeit als Künstler*in? Was ist Deine typische tägliche Arbeit als Künstler*in? 

 

 

Literaturen:

A Sourcebook of Artists‘ Writings, Eds. Kristine Stiles and Peter Selz, University of California Press, 1996

Berichte aus dem Conceptual Paradise/Reports from the Conceptual Paradise/, hg. Stefan Römer, Silke Schreiber Verlag, 2007

Vom Sinn, ein Notizbuch zu besitzen, in: Slouching Towards Bethlehem, Joan Didion, Ullstein, 2022

Ellery Akers, Renée Green und andere.

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Alle Fragen können in der ersten Sitzung besprochen werden.

Regelmäßige Anwesenheit (80%), aktive Teilnahme (inkl. Schreibübungen), Präsentation, Leseaufgaben zwischen den Sitzungen. Die Teilnahme an der ersten Sitzung am 11. Oktober ist erforderlich.

 

   

Hinweis: Die ersten zwei Sessions finden im Studio (am Paulusplatz, 1. Stock) statt.