Masterseminar

Barbara Graf
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Textil - Freie, angewandte u. experiment. künstl. Gestaltung
2024W, künstlerisches Seminar (SEK), 3.0 ECTS, 1.0 SemStd., LV-Nr. S03250

Beschreibung

Mittwochs, 13.45-17.15

KÖRPER/HETEROTOPIEN

von: Körper   -wahrnehmung, -ausdruck, -spuren, -artikulationen, -darstellungen, -repräsentationen, -bildern, -erweiterungen, -modifikationen, -imaginationen, -fabulationen, -imaginationen, -phantasien, -spekulationen.

In welches Universum bewegen wir uns, wenn wir uns mit dem (menschlichen) Körper als Thema künstlerischer Äußerungen beschäftigen? Durch den äußeren Blick auf den Körper, Artikulationen des wahrnehmenden Körpers und leibliche Fabulationen unternehmen wir Erkundungen in das unendlich weite und ambivalente Gebiet von Leib und Körper. Die Unterscheidung und Verflechtung dieser beiden Begriffe wird Teil unserer Auseinandersetzung sein. Nichts anderes ist uns so nahe ist wie der eigene Körper, aber gleichsam ferne und unfassbar, unbegreiflich und wundersam, obwohl oder vielleicht gerade weil wir uns dem Körper durch ihn selbst nähern.

Statt eines spezifischen Fokus auf den Körper setzen wir uns im Seminar mit verschiedenen Perspektiven und Möglichkeiten der Exploration und Manifestation von Körperlichkeit auseinander. Dazu können auch die Einwirkungen von Emotionen auf den Körper und die Wirkweisen von Affekten gehören (siehe z.B. Sara Ahmed, The Cultural Politics of Emotion).

Die Präsenz und gleichzeitige Unfassbarkeit oder Nichtort des Körpers beschreibt Michel Foucault in den Heterotopien – Der utopische Körper (Zwei Radiovorträge (1966), Suhrkamp, Frankfurt am Main: 2005, S. 34): „In Wirklichkeit ist mein Körper stets anderswo, er ist mit sämtlichen »Anderswos« der Welt verbunden, er ist anderswo als in der Welt. Denn um ihn herum sind die Dinge angeordnet. […] Der Körper ist der Nullpunkt der Welt, der Ort, an dem Wege und Räume sich kreuzen. Der Körper selbst ist nirgendwo. Er ist der kleine utopische Kern im Mittelpunkt der Welt, von dem ich ausgehe, von dem aus ich träume, spreche, phantasiere, die Dinge an ihrem Ort wahrnehme. […] Er hat keinen Ort, aber von ihm gehen alle möglichen realen oder utopischen Orte wie Strahlen aus.“

Für die Reflexion von Körperpolitiken könnte Foucaults Konzept des utopischen Körpers und der Heterotopien immer noch relevante Fragen aufwerfen, wenn es um die Beziehung zwischen sozialen Normen und Orten außerhalb der Normen sowie um den Einfluss von sozialen Realitäten auf Körperidentitäten geht. Textil ist körpernah durch die tägliche Berührung, aber auch als performatives Medium oder als Gender konstituierende Hülle, bzw. als genderfluide oder fixierte Genderrollen unterlaufende Kleidung, Körperaccessoires oder Körpererweiterungen.

Das Textile zeichnet sich aber nicht nur durch eine sinnliche und taktile Körpernähe aus, sondern hat auch das Potenzial Ambivalenzen, Ambiguitäten und Widersprüche durch seinen flexiblen Charakter zu verkörpern. Künstlerisch forschend werden im Seminar Körpermanifestationen entwickeln, die von einer Spurensuche, über haptische Erkundungen, experimentelle Körperausdrucksdarstellungen zu Artikulationen von Körperwahrnehmung reichen: sinnlich, humorvoll, kritisch, ironisch, widerständig, spielerisch, ernst, unbekümmert, fest, flüchtig, erfinderisch, feministisch, divers, more-than-human und auf viele andere Weisen.

Prüfungsmodalitäten

Regelmäßige und aktive Teilnahme, Erarbeitung eines künstlerischen Projektes, Präsentation im Rahmen der DEX-Semesterpräsentationen, Abgabe einer digitalen Kurzdokumentation.

Anmerkungen

Das Seminar findet gemeinsam mit Studierenden der FOR und IT Phase statt: Masterstudierende reflektieren ihre künstlerischen Praxen vertiefend und beschäftigen sich mit Methoden künstlerischer Forschung. Die künstlerische Projektarbeit kann auch in Verbindung mit einer früheren Arbeit stehen. Der Fokus liegt auf deren Kontextualisierung und Vertiefung. Es können auch eigene Beteiligungsformate entworfen werden.
Welche  Position die Masterstudierenden im Seminar einnehmen wird am Anfang des Semesters und nach nach Interesse der Masterstudierenden besprochen.

Schlagwörter

Körper, Körperwahrnehmung, Textil, Körpererweiterung, Körperhülle, Spuren, Künstlerische Forschung, Skulptur

Termine

09. Oktober 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
16. Oktober 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
23. Oktober 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
30. Oktober 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
06. November 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
13. November 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
20. November 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
27. November 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
04. Dezember 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
11. Dezember 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
18. Dezember 2024, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
08. Jänner 2025, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
15. Jänner 2025, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
22. Jänner 2025, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)
29. Jänner 2025, 13:45–17:15 Schneiderei, VZA7, 3. OG (Raum 308)

LV-Anmeldung

Ab 26. August 2024, 00:00
Die Online Anmeldung wurde bereits geschlossen

Lehramt: Unterrichtsfach tex (Master): Künstlerische Praxis (tex): Künstlerisches Projektseminar (tex) 071/001.01

Lehramt: Unterrichtsfach dex (Master): Künstlerische Praxis (dex): Künstlerisches Projektseminar (dex) 074/001.01

Mitbelegung: nicht möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: nicht möglich