Projekt Grafik Design

Erwin Bauer
Institut für Design, Design und narrative Medien
2024S, Vorlesung und Übungen (VU), 2.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S20390

Beschreibung

Farben hören & riechen, Töne schmecken

Es ist noch nicht geklärt, ob Babies im Mutterbauch anfangs ihre Welt nur schwarz-weiß sehen. Doch mit zunehmender Schwangerschaft drehen Sie sich gezielt zu Lichtquellen. Jetzt werden auch die ersten Verknüpfungen von Emotion und Farbe gelegt, die uns das ganze Leben begleiten werden. Gedämpfte Varianten von Orange, Rot, Violett und warmes Braun verbinden wir ab jetzt mit Geborgenheit.

Noch faszinierender ist das „Lernen“ von anfangs abstrakten Farben – so wie wir unsere Sprache lernen. Wir beginnen erst durch frühe Tasterfahrungen Objekte und Erfahrungen mit Farben zu verknüpfen. Unser leistungsfähigster Sinn, der Sehsinn, unterstützt uns dabei, ein Vokabular von Farben aufzubauen. Durch die Kombination von Sinneswahrnehmungen werden ganzheitliche Erlebnisse in unserem Gedächtnis dauerhaft gespeichert und untereinander vernetzt. Damit werden die Farben zu Symbolen, die wir in der Folge komplett intuitiv in der Kommunikation einsetzen.

So kann eine Farbe riechen wie etwa ein penetrantes Pissgelb oder schmecken wie ein süßes Himbeerrot. Wird uns eine Speise auf einem roten Teller präsentiert, essen wir weniger davon, weil wir es als energiereicher einstufen. Auch die Helligkeit von Farben verändert die Wahrnehmung. So schmeckt Kaffee aus einer schwarzen Verpackung gefühlt kräftiger. Ein dunkler Koffer wiegt in der Einschätzung gut das Doppelte wie ein heller, obwohl das Gewicht exakt gleich ist. Hell und dunkel haben auch eine akustische Entsprechung – übertragen in Töne wirken sie laut bzw. schwer oder leise. Nicht zuletzt spricht man in der Musik von Tonfarbe, Komposition und Rhythmus – alles Prinzipien, die auch auf Farben und visuelle Gestaltung anwendbar sind.

Die Synästhesie ist unsere Inspiration für ein Farb-Gestaltungsexperiment. Nur rund 4% der Menschen wie etwa Wassily Kandinsky oder Lady Gaga hatten oder haben diese seltene Begabung. Sie nehmen mehrere Sinne zeitgleich wahr. So können ihre Wochentage Farben haben, Buchstaben mit einem Geräusch verknüpft sein oder sie sehen einen Ton als Farbe oder Form. Ein Geräusch kann also viereckig, eine Stimme türkis oder ein „A“ rot erscheinen. Das Gleiche gilt für Geschmack, Geruch, Gewicht, Textur oder Zeit. Im Sommersemester untersuchen wir die Wirkung, Bedeutung und Multisensualität von Farben, ihren Analogien für die Sinne und erproben dazu synchrone Gestaltungsprinzipien in einem freien Visualisierungsprojekt.

Prüfungsmodalitäten

Bewertet wird:
– Research zu Farbe / Gestaltungsmethoden / Beispielprojekte
– Experimentelle Auseinandersetzung mit Synästhetik als Gestaltungsprinzip
– Ästhetisches und emotionales Ergebnis des Gestaltungsprojekts

– Präsentation

 

Anmerkungen

Freie Medienwahl bei der Projektarbeit

Schlagwörter

Synästhetik, Farbpsychologie, Visuelle Gestaltung, Experimentelle Gestaltung

Termine

08. März 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
15. März 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
22. März 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
12. April 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
19. April 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
26. April 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
03. Mai 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
10. Mai 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
17. Mai 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
24. Mai 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
31. Mai 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
07. Juni 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2
14. Juni 2024, 10:30–12:00 Seminarraum 2

LV-Anmeldung

Von 05. Februar 2024, 00:00 bis 17. März 2024, 16:13
Per Online Anmeldung

Design: Grafik Design (2. Studienabschnitt): Künstlerische Grundlagen: Projekt "Grafik Design" 576/202.10

Industrial Design (1. Studienabschnitt): Transfertechniken: Grafik für Industrial Design - Grundlagen 580/102.70

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich