Der Kurs zielt darauf ab, die Ursprünge und die Rolle der Autorenschaft in der Kunst aufzuzeigen und kritisch zu analysieren, indem er die "Erfindung" der Kunst (mit einem großen A) als autonome Kategorie untersucht, die von ihrem sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kontext losgelöst ist.
Die künstlerische Autorschaft und Produktion hat angeblich einen Ort der Transzendenz gegenüber den marktwirtschaftlichen, kapitalistischen Arbeitsverhältnissen, der Warenproduktion und dem Alltagsleben eingenommen, was vor allem auf die Ausnahmesituation der Kunst in der Gesellschaft seit den frühen Anfängen der Neuzeit zurückzuführen ist. Infolgedessen wurde den Künstlern eine einzigartige, aber oberflächliche Form von Freiheit und Handlungsfähigkeit zugestanden. Diese Form vernebelt Probleme wie Selbstausbeutung und Marktabhängigkeit. Dementsprechend wurde die Kunst von den kapitalistischen Prozessen der Entfremdung und Verdinglichung der menschlichen Arbeit abgekoppelt.
Die wöchentlichen Treffen werden sich kritisch, aber positiv mit diesen Fragen auseinandersetzen, indem sie die Geschichte der Kunst und der Ästhetik und ihre zeitgenössischen Ergebnisse im Hinblick auf die wirtschaftlichen Zusammenhänge, die die Grundlagen für ihr Erscheinen geschaffen haben, neu überdenken. Sobald diese grundlegenden Probleme anerkannt sind, werden wir uns mit der Frage der Autorschaft in der heutigen Welt befassen. Autorschaft wird als eine ökonomische, performative Kategorie untersucht, die auf dem Bild des Künstlers und seinem vermeintlich autonomen Leben beruht und einen großen Einfluss auf verschiedene gesellschaftliche Bereiche hat. Arbeitnehmer in verschiedenen Bereichen, insbesondere in der Kreativwirtschaft, sind gezwungen, individuelle Unternehmer zu sein, ihre inszenierte Persönlichkeit als Marktware ins Rampenlicht zu stellen, sich der Instabilität, Unsicherheit und Spekulation zu stellen und die Grenzen ihres Privatlebens und ihrer Räume durch die Nachfrage des Marktes zu gestalten und zu sprengen. Im Gegenzug verändern diese neuen Arbeitsformen, die von der Kommodifizierung des Alltagslebens abhängig sind, die künstlerische Produktion.

Die Grundlage des zweiten Semesters des Kurses (Architektur des Lichts II) wird die Analyse theoretischer, historischer und künstlerischer Referenzen sein, wobei der Schwerpunkt stärker auf der Diskussion der theoretischen oder künstlerischen Produktion der Studenten liegt. Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage der Anwesenheit und der Teilnahme der Studierenden an den Sitzungen sowie der Präsentation von Kunstwerken und Texten, falls erforderlich.