Form ist In-Beziehung-Setzen: Keine Einschränkung durch strikte Ordnung, sondern notwendiges Mittel, um Politik zu machen, als Mensch oder Nicht-Mensch in einer Stadt zu leben oder um aus etwas anderem Kunst zu schaffen. Wie die Denkkategorie „Form“ mit queeren, spielerischen, wissenschaftlich geschulten Blicken künstlerisch produktiv gemacht werden kann, erkunden wir anhand beispielhafter Lektüren und gern auch in der Diskussion eigener Texte.

Wir lesen in Auszügen Romane – (auch) mit konkreten Fragestellungen, etwa: Was macht „Die Sprachlosigkeit der Fische“ von Margit Mössmer zum Roman? Wie konstruiert und dekonstruiert sich ein lineares Erzählen in Philipp Weiss‘ „Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen“? Wie äußert sich bei Marlen Haushofers Roman „Die Mansarde“ die Dualität der Räume? Wie verzahnt Barbi Marković in „Die verschissene Zeit“ Spiel und Literatur? Eine vorläufige Lektüreliste steht Ihnen vor Semesterbeginn zur Verfügung.

Wir entwickeln und schärfen im Lauf des Seminars ein Vokabular, um die eigene und nicht-eigene Literatur zu diskutieren. Und vielleicht nähern wir uns dabei sogar großen Antworten – zum Beispiel, warum uns deutschsprachige Romane aus den 1990ern so alt vorkommen, was Fiktionalitätstheorie und analytische Philosophie gemeinsam haben oder warum Genre eine politische Kategorie ist.

Regelmäßige Anwesenheit, Teilnahme an Diskussionen und Textpräsentationen.