Age Rage. Das Zeitalter der Wut und Alter als queer-feministischer Schauplatz.

Nanna Heidenreich
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Transkulturelle Studien
2023S, wissenschaftliches Seminar (SEW), 4.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S04600

Beschreibung

Einerseits ist das Forschungsgebiet der Gerontologie - die Alter(n)swissenschaft - von feministischer Theorie inspiriert. Gleichzeitig ist Alter als Kategorie der Differenz, wie Geschlecht und Sex, noch nicht wirklich gedacht und die normativen Timelines zu Alter schreiben sich auch in queere Theorien und Praktiken ein.

Altern ist dabei selbst, wie die schwedische Gerontologin und Gender Studies Forscherin Linn Sandberg ausführt, stets binär gedacht, entweder als decline oder success, also als Verfall oder als erfolgreiches Altern, was gleichzusetzen ist mit Nicht-Altern. Beides ist in Ageism verstrickt.

Ageism, das ist die Abwertung von Altern, die insbesondere eine starke geschlechtsspezfische Komponente beinhaltet: die Abwertung von Alter bei Frauen hat ein anderes Gewicht als bei Männern. Alte Frauen werden, so die gängige Beschreibung, desexualisiert und nicht mehr ‚als Frauen‘ wahrgenommen. Als Mann gelesene Personen verlieren aber ebenfalls bestimmte vergeschlechtlichte Zuschreibungen.

Diese Abkopplung von Alter(n) und Geschlecht bietet einen spannenden Ansatzpunkt zur verqueerung von Geschlecht. Dazu kommt, dass die Hormonersatztherapie für *trans Personen und Personen in der (Peri)Menopause im Grunde identisch ist - und gleichzeitig komplett getrennt voneinander verhandelt wird. Die aktuell zu beobachtende Politisierung der Menopause  - die nicht umsonst "der Wechsel" heißt - gerade auch entlang von Klasse und Rassisierungsprozessen, bietet ebenfalls einen interessanten Ansatz für eine queerfeministische Auseinandersetzung mit jener timeline, die 'Alter' heißt.

Wie kommt nun die Wut hier dazu? Einerseits hat der Historiker Pankaj Mishra die Gegenwart als "Zeitalter ders Zorns" bezeichnet, eine Diagnose, die aus feministischer Perspektive als geschlechtsblind kritisiert und zugleich als höchst produktiv aufgegriffen wurde. Andererseits ist das mit dem älter werden so eine Sache - die Wut über Ageism trifft auf möglicherweise andere Formen von Wut und Empörung, auch politisch, in verschiedenen Lebensphasen. Oder doch nicht? Mindestens beschreibt RAGE jedoch Rezeptoren in der Zellmembran, die auf AGE, glykierte Proteine, die u.a. aufgrund von Alterung im menschlichen Körper entstehen, reagieren.

Das Seminar beinhaltet: wildes Querlesen, von Thomas Manns Menopause Novelle über queerfeministische Theorien, Mishras Gesellschaftsthesen, Preciados Pharmapornographie Thesen, trans-revenge-Sci-Fis wie Torrey Peters "Infect your friends and your loved ones" oder Yvonne Rainers Film "Privilege" (1985).  Und - Diskussionen und gemeinsame Suchbewegungen, quer und queer.

Prüfungsmodalitäten

wird im Seminar bekannt gegeben

Termine

16. März 2023, 15:30–18:30 Seminarraum 21
30. März 2023, 15:30–18:30 Seminarraum 21
20. April 2023, 15:30–18:30 Seminarraum 21
04. Mai 2023, 15:30–18:30 Seminarraum 21
11. Mai 2023, 15:30–18:30 Seminarraum 21
01. Juni 2023, 15:30–18:30 Seminarraum 21
15. Juni 2023, 10:30–13:30 Seminarraum 22
22. Juni 2023, 15:30–18:30 Seminarraum 20

LV-Anmeldung

Per Online Anmeldung

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Medienkunst: Transmediale Kunst (2. Studienabschnitt): Wissenschaft, Theorie und Geschichte : Kulturwissenschaften 566/208.15

Medienkunst: Digitale Kunst (2. Studienabschnitt): Wissenschaft, Theorie, Geschichte: Kulturwissenschaften 567/208.15

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Cross-Disciplinary Strategies (Master): Wahlfächer: Freie Wahlfächer 569/080.80

Design: Grafik Design (2. Studienabschnitt): Theoretische Grundlagen: Geistes- und Kulturwissenschaften 576/203.02

Design: Kommunikationsdesign (2. Studienabschnitt): Methodische und theoretische Grundlagen: Geistes- und Kulturwissenschaften 577/203.02

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Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich