Der 2. Teil des Seminars behält die Struktur bei und vertieft zugleich die Auseinandersetzung mit der spezifischen Überschneidung von Visualität und Sprache im Feld der Kunst: Im Theorie/Lektüre-Teil werden gemeinsam Texte gelesen, präsentiert und besprochen, ergänzt durch drei Blockeinheiten mit gemeinsamen Ausstellungsbesuchen, durch die die je eigene sprachliche Reflexion in Bezug auf das Gesehene aktiviert und gefordert werden soll.

Der theoretische Teil fokussiert diesmal auf Exemplarisches: jüngere historische sowie zeitgenössische künstlerische Positionen, die sich am Schnittpunkt von Bildlichem und Textlichem bewegen. Wir beschäftigen uns etwa mit George Brecht, Yoko Ono und anderen Fluxus-Künstler*innen, die in/ab den 1960ern Event Scores entwickelten, also präzise schriftliche Anweisungen, nach denen Aktionen und Performances durchgeführt werden. Mit Blick auf diese Tradition wird dann die Arbeit von Darren Bader als zeitgenössisches Pendant solcher Score-Werke vorgestellt. Außerdem schauen wir uns das multiple Werk der Künstlerin und Modedesignerin Cinzia Ruggeri sowie die Bild-Text-Sound-Hybride von Tony Cokes genauer an.

Des Weiteren widmen wir uns einer spezifischen sprachlichen Figur, die auch im Feld des Visuellen eine zentrale Position einnimmt: der Allegorie. Im Gegensatz zu anderen Zeichenformen wie dem Symbol, die auf die Herstellung eines eindeutigen Bedeutungszusammenhangs abzielen, steht die Allegorie für Ambivalenz, Unklarheit, ja sogar für die Aufschiebung und Verhinderung von Sinngebung. Diese Eigenschaften waren und sind auch für Künstler*innen von Interesse. Beispielhaft wird hier anhand eines Texts in die jüngere Vergangenheit österreichischer Kunst geschaut und der symbolische Wiener Aktionismus den allegorischen Arbeiten von Franz West und Heimo Zobernig gegenübergestellt.

An Ausstellungsbesuchen steht diesmal Ausstellungen in der Secession, im mumok, der Kunsthalle Wien, dem Belvedere 21 sowie in diversen Wiener Galerien auf dem Programm.

Anwesenheit; Kurzreferat zu einem der ausgewählten Texte oder kurzes Paper (1-2 Seiten) sowie die Moderation der Besprechung einer der Ausstellungen nach deren Besuch.

Erwartet wird ein Interesse an theoretischen Texten und die aktive Teilnahme an deren Besprechungen. 

Details zu den Texten und deren Präsentationen werden beim Vorbesprechungstermin bekanntgegeben.

Unterrichtssprache ist in erster Linie Deutsch, wobei einige der zu lesenden Texte auf Englisch sind.