[…] I buried another yesterday by the back door 

of this expanding universe just before I dreamt in Gmail. 

As if all new visions visit digitally: a reply all cri de coeur 

from Athens, a bcc-promoted punk tour streamed via a cave 

system linked to the romantic history of strange quarks. 

Spooky action at a distance. […]

*I DREAM IN GMAIL, Liz Howard, Letters in A Bruised Cosmos. Poems, 2021

 

Wie lassen sich in einer ganz offenen gegenwärtigen globalen Situation, wo es unmöglich ist zu wissen, was morgen oder übermorgen geschieht, aus poetischen Schreibweisen Strukturen, Grundlagen und Strategien für das eigene fotografisch-künstlerische Arbeiten ableiten?

Das Seminar beschäftigt sich mit dem Verhältnis von konzeptuellen poetischen Schreibweisen und den Produktionsmethoden der fotografischen Praxis der Teilnehmenden. Es fragt nach den Möglichkeiten der Übersetzbarkeit von künstlerischen Verfahren und setzt sich dafür mit Sprache  auseinander. Zentral ist das gemeinsame Lesen (close-reading) und besprechen von poetischen (und theoretischen) Texten. Wie lassen sich poetische Sprachen und Haltungen fassen und ihre Bauprinzipien auf  künstlerische Arbeitsprozesse übertragen? Welche Materialien, Stoffe, Überschüsse und Verluste entstehen bei solchen Transfer- und Übersetzungsversuchen? 

Die Teilnehmenden stellen jeweils ein poetisches Konzept vor sowie fotografischen Arbeiten bzw. Codes, Notationen im Prozess. Es geht u.a. um das (anti)narrative Potential von Listen, schlechte Wörter und ‚poor images‘, Nachdichten und reverse engineering, Kombinatorik, Oberflächenübersetzungen, Löschungen und Überschreibungen. Das Seminar versteht sich auch als Schule der Aufmerksamkeit für (Un)Ordnungsgefüge zwischen Sprachräumen und computerbasiert verwalteten Traumräumen.

 

Die Texte werden zur Verfügung gestellt und sind teilweise auf Englisch. Texte u.a. von: Inger Christensen, Hélène Cixous, Jeff Derksen, Christian Hawkey und Uljana Wolf, Liz Howard, Wolfram Lotz, Eileen Myles, Georges Perec, Solmaz Sharif, Unica Zürn

Für die Teilnahme am Seminar ist die Anwesenheit am ersten Termin (25. Oktober) notwendig. Die erste Einheit ist keine Vorbesprechung sondern ein normaler Seminartermin. 

Die Sitzungen beginnen pünktlich.

Max. 15 Teilnehmende