"Die Erfahrung strukturiert den Ausdruck und der Ausdruck strukturiert die Erfahrung."

Die Beziehung zwischen dem, was wir erleben und wie wir es zum Ausdruck bringen, ist ein wichtiger Forschungsbereich der Performancekunst. Das Verhältnis ist dialogisch und dialektisch, denn Erfahrung strukturiert Ausdrucksformen, indem wir andere Menschen und ihre kulturellen Gestaltungen auf der Grundlage unserer eigenen Erfahrung und unseres Selbstverständnisses verstehen. Aber auch künstlerische Ausdrucksformen selber strukturieren die Erfahrung: Choreographien, Rituale, Feste, Paraden, interaktive und multimediale Kunstformen sowie klassische Kunstwerke definieren, prägen und erweitern innere Erfahrungen.

Die Schwierigkeit mit der Erfahrung besteht darin, dass wir nur unser eigenes Leben erfahren können, das, was von unserem eigenen Körper-Geist-Bewusstsein aufgenommen wird. Wir können die Erfahrungen eines anderen niemals vollständig kennen, auch wenn wir viele Hinweise haben und ständig Rückschlüsse ziehen. Andere mögen bereit sein, ihre Erfahrungen mitzuteilen, aber jeder zensiert oder verdrängt bestimmte Aspekte des Erlebten oder ist nicht in der Lage, sie zu artikulieren. Wie können wir also die Grenzen der individuellen Erfahrung überwinden?

In diesem Kurs geht es darum, intersubjektive Artikulationen von Erfahrungen zu schaffen, die einen Anfang und ein Ende haben und damit zu einem Ausdruck werden der mit einem Publikum geteilt werden kann: Die Formate hierfür können Performances sein, Erzählungen, Riten, Texte, Interventionen, kollektive Happenings oder spezifisch konzipierte Workshop-Formate.

Der Weg von der konzeptionellen Fragestellung über die Realisierung eines künstlerischen Semester-Projektes bis hin zu seiner Live-Präsentation wird durch regelmäßiges Gruppenfeedback begleitet und durch individuelle Diskussionen im künstlerischen Projektseminar ergänzt. Das Lernziel dieses Kurses ist es, vom Entwurf einer Erfahrung für eine Gruppe zur Erforschung der erforderlichen Ausdrucksmittel überzugehen.

Performative Präsentation und Semester "Logbuch"

Dieses Seminar ist APL (Angewandte Peformance Lab) assoziiert