Bild      Welt    Dokument


Ist das Dokumentarische wieder zurückgekehrt zu seiner langen Tradition des enactment, der Inszenierung, des bewußt Szenischen? Hat der beobachtende Dokumentarfilm mit den populären konsumerfreundlichen Aufzeichnungsmaschinen und den dubiosen Effekten der reality-Formate seit den 1980er Jahren stetig an Bedeutung verloren? Sind Dokumentarfilme Argumente über die Realität oder geht es eher um dokumentarische Gesten? Gibt es gar keinen Dokumentarfilm? 
Wie sieht es in der Produktion aus, in der die Dramaturgie oft erst am Schneidetisch entsteht, mit einem Drehbuch, das für die geldgebenden Institutionen meist schon vor dem Drehen geschrieben werden muss?

Eine Geschichte der Grenzbereiche des Dokumentarischen beginnt mit den pre-cinema-Projektionsmedien, bei den frühen Ansichten und Aktualitäten, bei (Nach-)Inszenierungen historischer Ereignisse und den Propaganda-Anstrengungen der Weltkriege. Die Verhältnisse Bild, Welt und Dokument gruppieren sich seitdem ständig neu. Kontrolle und Kontingenz greifen ineinander, ebenso wie Transparenz und Opazität. Mit dem Nicht-Fiktionalen eröffnen sich andere Spielräume der Auseinandersetzung mit ethischen Fragen, mit otherings, Viktimisierungen, Bilderbeuten und Wahrheitsbehauptungen als im Spielfilm. Und wie werden all jene Fragen im Feld politischer Dringlichkeiten besonders drängend? 

Erste Texte sind ab 17. März in der base.