Fototopik

Topik (von griech. topos, Plural: topoi = konkreter Platz, Ort, Stelle) heißt in der Rhetorik die Kunst, gesellschaftlich allgemein bedeutsame Gesichtspunkte für die eigene Argumentation zu nutzen, kurz: eine 'gesellschaftlich relevante Argumentationsfantasie.' Als Topos bzw. Topoi werden auch wiederkehrende Denkfiguren und Bildmotive mit oft standardisierten Formulierungen in einer Argumentation bezeichnet. Nach Cicero besteht die besondere Meisterschaft darin, ausgehend von einem konkreten Sachverhalt eine übergeordnete allgemeinere Diskussion zu einem Thema zu führen und diesem eine tiefergehende philosophische Dimension zu verleihen.

In diesem Seminar, wollen wir Fototopik als eine bildrhetorische Praxis betreiben und für die Produktion von fotografiebezogenen Arbeiten nutzen - analytisch, kritisch, humorvoll, frei. Dafür sehen wir uns zunächst Beispiele älterer wie jüngerer fotografischer Topoi mit einigen ihrer theoretischen und künstlerischen Ausformulierungen an (z.B. Melancholie, Prothese, universale Sprache, programmiertes/ errechnetes Bild, Bilderflut). Sie beschreiben zugleich ein Feld gesellschaftlichen Nachdenkens über Fotografie im Wandel. Jede/r Studierende entwickelt dann in Auseinandersetzung mit einem frei gewählten Fototopos entweder ein laufendes oder für das Seminar neu konzipiertes künstlerisches Projekt. Ziel ist die gemeinsame Präsentation der entstandenen Arbeiten zum Abschluss des Semesters beim Angewandte Festival.

Das Seminar findet in Form von Blockveranstaltungen statt.