Technologien/Praxen | Kunststoffe / Membrane

Kristoffer Stefan
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Textil - Freie, angewandte u. experiment. künstl. Gestaltung
2022S, Vorlesung und Übungen (VU), 2.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S04122

Beschreibung

 

ORIGINAL - VERPACKT

 

Ob Materialität, Konsumware oder künstlerischer Arbeitsprozess – das Ansehen, welches einer Sache zuteil wird, steht in enger Wechselbeziehung zum spezifischen Rahmen, in welchem sich der jeweilige Gegenstand präsentiert. Was lenkt unsere Aufmerksamkeit? Welche Filter beeinflussen die Erfassung unserer Umwelt? Wer vermittelt zwischen Sender und Empfänger, zwischen Objekt und Beobachter? Wie ändern sich Konnotationen mit dem jeweiligen Kontext? Wie urteilen wir?

Die hieraus folgende Widersprüchlichkeit traditioneller Wertungssysteme zeigt sich auch beim genaueren Blick auf gesellschaftliche und ökologische Unwegsamkeiten. So werden Kunststoffe in ihrer Reinheit idealisiert und gerade deshalb als unnatürlich gebrandmarkt. Trotz gravierender Umweltbelastung sind sie unersetzlich in den wichtigsten Bereichen unseres Lebens. Sie sind unumkehrbar zu einem Teil unseres Zuhauses geworden – doch dies wollen wir nicht wahrhaben. Die Dringlichkeit erfordert einen offenen Blick, doch negative Konnotationen verleiten uns, die Problematik noch weiter zu verstärken.   Objekte und Sachlagen sind stets mit subjektiven – großteils unbewussten – Wertvorstellungen behaftet. Spezifische Strategien und bewusste Perspektivenwechsel im Rollenverständnis zwischen Gegenstand, Medium und Subjekt ermöglichen uns jedoch, die individuell oder gesellschaftlich etablierte Voreingenommenheit bewusst zu umgehen – um auf sie einzuwirken, sie zu studieren und mit ihr spielerisch, verantwortungsvoll oder gar manipulativ umzugehen.   Werden Kunststoffe etwa angewandt, um andere Objekte einzuschließen, zu versiegeln oder in Szene zu setzen, umfassen jene Konnotationen nicht nur das Hüllmaterial alleine, sondern schließen alles darin befindliche ebenfalls mit ein. Der spezifische Materialcharakter wird zum Rahmen, durch welchen wir diese Gegenstände betrachten, er überträgt sich auf eine nunmehr künstliche Atmosphäre und vermag es, Vollständigkeit und Unversehrtheit zu vermitteln – nährt jedoch auch Zweifel an der Qualität und Originalität seines Inhalts.

Werden Objekte als Instrument verstanden, wird das Medium selbst zum Akteur – und die subjektive Wahrnehmung zum Studienobjekt. In diesem Sinne werden im Zuge einer eigenständigen oder fächerübergreifenden Projektarbeit konzeptuelle Grundlagen individueller Präsentationsweisen erarbeitet – und Stofflichkeiten durch eine solch material-diskursive Auseinandersetzung über konkrete Wirkungsweisen experimentell ergründet.

Prüfungsmodalitäten

Projektarbeit

LV-Anmeldung

Von 20. Februar 2022, 22:04 bis 20. März 2022, 22:04
Per Online Anmeldung

Lehramt: Unterrichtsfach dex (Bachelor): Künstlerische Praxis (dex): FOR: Technologien / Praxen (dex) 074/001.21

Mitbelegung: nicht möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: nicht möglich