von der lücke zwischen autorIn und text und von der lücke zwischen text und darstellerIn und von der lücke zwischen dargestelltem und publikum und davon was in diesen lücken entstehen könnte. hier soll es um das schreiben von texten gehen, und das denken daran, während man diese texte schreibt, was mit diesen texten passieren könnte. schreibt man zum beispiel diesen satz hier, damit er später von einem perfekt ausgeleuchteten schauspielerInnenkörper in einem extra für diesen anlass maßgeschneiderten echthaaroverall in einen riesigen samt- und goldgetäfelten, zum bersten mit zuseherInnen und hoffentlich, ja manchmal auch, zuhörerInnen, vollgestopften raum gesprochen zu werden. oder schreibt man diesen satz, damit er einmal auf der probe von einer verkaterten schaupielerin, einem verkaterten schauspieler schlecht gelesen wird, um dann von der genervten dramaturgie sofort gestrichen zu werden, die jedoch nicht wissen konnte, dass genau dieser satz die bühnenbildnerIn vor neun wochen zu dem bühnenbild inspiriert hat, das provisorisch nun schon auf der probebühne steht. oder ist man die dramaturgie, und die regie, und die bühnenbildnerIn in personalunion und schreibt diesen satz währen die darstellerInnen in schleifen improvisieren zu dem endlosloop, den man am nachmittag schnell zusammengezimmert hat. oder tippt man den satz in den laptopp, der ihn in sekundenbruchteilen durch den w-lanäther jagt, um an der decke des raumes von der beamer station aufgefangen und von dort auf die bühne projiziert zu werden, wo er von den darstellerInnen gelesen und prima vista ins publikum geschrien wird. wie also diesen zweiten reifungsprozess mitdenken, wie konstellationen im text schaffen, die sich im spiel entfalten lassen, die mehrere wege zulassen? wie figuren, situationen, dialoge, flächen, stimmen schreiben die sich verselbständigen, die ein eigenleben entwickeln?