Projektgebundenes Seminar – Der Fetisch

Amanda Holmes
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Philosophie
2022S, Projektgebundenes Seminar (PGS), 5.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S03888

Beschreibung

Dieses Seminar läuft gemeinsam mit der S03885 von Antonia Birnbaum.

 

Fetischismus

Das Wort Fetisch kommt aus dem portuguesischen feitiço, das künstlich heisst. Der Begriff Fetischismus kommt historisch aus einer allgemeinen Religionstheorie der „wilden Völker“ und erscheint 1760 im anonymen Essay von Charles de Brosses, Vom Kult der Fetischgötter.

Der Fetischismus hat demnach ständig seine Bedeutung und Reichweite geändert. Marx verkehrt ironisch de Brosses kolonialistische Theorie um den Fetischcharakter als einen Hauptzug der modernen Warenwelt auszustellen. Freud entwickelt eine Theorie des Fetischismus, der ein bestimmtes erotisches Verhältnis zu Objekten als Ersatzobjekte meint. Bataille wiederum behauptet dass kein Kunstliebhaber Werke so zu schätzen weiss, wie der Schuhfetischist einen Schuh.

Von der kolonialistischen Religionstheorie zur Ware zur Sexualität und zurück. Das Rätsel des Fetischismus ist das Rätsel einer Logik des Objektes, die alles an diesem fremd werden lässt. Was an ihm Teil und was Ganzes ist, was menschlich oder unmenschlich, was sinnlich und was übersinnlich, was Besitz und was Enteignung: der Fetischismus pervertiert alle diese Relationen, macht sie unkenntlich.

In diesem Seminar handelt es sich darum, einige dieser Logiken zu thematisieren, mit einem besonderen Augenmerk für die Grenzverschiebungen zwischen den Reflexionen zu Kolonialismus, Religion, Ware, Sexualität und Kunst, welche die Auseinandersetzungen mit dem Fetischismus verursacht haben. Da sich die Filmkunst besonders mit Fetischen abgibt, werden wir Sitzungen damit verbringen solche Filme zu analysieren.

Die Arbeit besteht darin ein frei ausgewâhltes Werk auf seine Art Fetischismu einzusetzen hin zu befragen.

5-7 Seiten maximum

 

 

Reading List:

Charles de Brosses, "On the Worship of Fetish Gods: Or, A Parallel of the Ancient Religion of Egypt with the Present Religion of Nigritia". The Returns of Fetishism: Charles de Brosses and the Afterlives of an Idea, Chicago: University of Chicago Press, 2021, pp. 44-132.

 

Mladen Dolar, “Introduction: The Subject Supposed to Enjoy,” in The Sultan’s Court

Sigmund Freud, in The Complete Psychological Works of Sigmund Freud

-the Dream of Irma’s Injection in The Interpretation of Dreams (1900) Vol. IV, Ch. 2

-“Three Essays on the Theory of Sexuality” (1905) Vol. VII

-“Inhibitions, Symptoms, and Anxiety” (1926) Vol. XX

-“On Fetishism” (1927) Vol. XXI

Amy Hollywood, Sensible Ecstasy: Mysticism, Sexual Difference, and the Demands of History

Henry Krips: “Fetish and the Native Subject,” boundary 2, Vol. 24, No.1, pp.113-136

Karl Marx Marx, Capital (Volume I), “The General Formula for Capital” (329-336)

Robert Pfaller,   „ Aberglaube „  in Die Illusionen der anderen, F.a.M, Suhrkamp, 2002, s. 47-91

 

William Pietz, “The Problem of the Fetish, IIIa: Bosman’s Guinea and the Enlightenment Theory of Fetishism, RES: Anthropology and Aesthetics, No.16 (Autumn, 1988), pp.105-124

 

Slavoj Zizek, The Plague of Fantasies, Chapter on “Fetishism and its Vicissitudes”

Levi-Strauss, Claude, „Einleitung zu Marcel Mauss“, in : Marcel Mauss, Soziologie und Anthropologie, hg. Von Wolf Lepenies und Henning Rittes, Ullstein Verlag, 1978.

Hal Foster, “The return of the real” in: The return of the real, MIT press, 1995

Walter Benjamin, “Paris Hauptstadt des XIX Jahrhunderts“ in: Walter Benjamin, Gesammelte Schriften, Bd. V,1, F.a.M., Suhrkamp, 1991

Charles Baudelaire, „Spleen von Paris“, in: Die Tänzerin Fanfarlo und der Spleen von Paris, Diogenes Verlag, 2002.

 

 

 

Film Recommendations ( more to follow)

 

Vertigo,  Hitchcock

 

Blue Velvet, Lynch

 

Cet obscur objet du désir, Buñel

 

Tampopo, Itami

 

Die rosarote Panther

Prüfungsmodalitäten

Die Arbeit besteht darin ein frei ausgewâhltes Werk auf seine Art Fetischismus einzusetzen hin zu befragen.

5-7 Seiten maximum

Schlagwörter

Freud

Termine

16. März 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
23. März 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
30. März 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
06. April 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
27. April 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
04. Mai 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
11. Mai 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
18. Mai 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
25. Mai 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
01. Juni 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
08. Juni 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21
15. Juni 2022, 16:30–18:30 Seminarraum 21

LV-Anmeldung

Von 01. Februar 2022, 00:01 bis 01. April 2022, 23:59
Per Online Anmeldung

Kunst- und Kulturwissenschaften (Master): Projektgebundene Seminare: Projektgebundenes Seminar 1-3 568/001.01

Mitbelegung: nicht möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: nicht möglich