Zeitüberdauernde Allgemeingültigkeit menschlicher Produktion und erzählten Weltverständnisses um Mensch, Natur, Technik und Kunst im Spiegel grundlegender Parameter gesamtgesellschaftlicher Bildung: Musealität und Kanon sind eng miteinander verzahnt. Was sie auf den ersten Blick eint: Es sind selektive Instanzen. Wer oder was legt sie fest? Wer oder was ist ihnen mehr oder weniger unterworfen? Wer oder was wird adressiert? Gibt es hierarchisierende Kategorien der Musealität und der Kanonbildung? Und inwieweit haben sich dadurch Normativitätsreproduktionen des Wissens und von Geschichtlichkeit fixiert? Das Seminar geht dieser Verbindung historisch und diskursiv, global wie lokal auf den Grund. Überprüft wird in diesem Zuge die Oszillation von Musealität und Musealisierung zwischen Stasis und Prozessualem in Relation zum Kanon. Die kritische Lektüre ihrer Definitionen, wie sie in Ratgebern von Museumsbünden, in Essays und Abhandlungen etc. vermittelt werden, ist Teil dieses Ansatzes, um ihre allgemeine wie individuelle Gültigkeit und Anwendbarkeit, letztlich Glaubwürdigkeit zu hinterfragen. 

Das Seminar verfolgt die Erarbeitung einer Analyse der Fixierungen/Variablen von Musealität und den/in den Schnittmengen des Kanons. Die Freilegung ihrer mitunter tradierten „Mechanismen“ im Kontext des Institutionellen soll ein Mindset für Neuverhandlungen inspirieren, die sich durch das glaubwürdige Engagement und eine Kompetenz für diversitätsbasierte, transparente wie fluide Gesellschaftsdiskurse auszeichnen.

Die Studierenden erarbeiten Essays, in denen z. B. Thesen zur Zeit-/Unzeitmäßigkeit, Kontextualisierung, zu De- und Rekonstruktion oder Mapping von Musealität sowie Kanon erörtert werden.

Aktive Teilnahme und die Übernahme eines Kurzreferats sind zudem obligatorisch für den Erhalt der ECTS.