SCHREIBWEISEN FÜR DIE BÜHNE

Dieses praxisorientierte Seminar widmet sich dem Verhältnis von Theatertexten zu ihrer Aufführung und zu den zugrundeliegenden Methoden und Arbeitsweisen der Autor*innen. Denn so vielfältig sich die Formen von Dramatik heute darstellen, so vielfältig sind auch die Arbeitsprozesse, durch die sie hervorgebracht werden. Wir werden viel lesen, miteinander Theater schauen und in den direkten Dialog mit Autor*innen und Theatermacher*innen gehen, die derzeit in Wien aufgeführt werden  — mit einem besonderen Fokus auf das Burgtheater, an dem der Dozent als Dramaturg beschäftigt ist, aber auch mit einem Blick auf das Volkstheater Wien.

Mögliche Themen: 

Klassiker überschreiben: DIE TROERINNEN von Adena Jacobs und Jane M. Griffiths nach Euripides, DIE ÄRZTIN von Robert Icke nach Schnitzlers PROFESSOR BERNHARDI

Romane adaptieren: DIE SCHWERKRAFT DER VERHÄLTNISSE von Marianne Fritz

Spoken Word als Bühnensound: Martin Crimps CYRANO DE BERGERAC nach Edmond Rostand

Zitieren, Collagieren, Verwüsten:  Elfriede Jelineks LÄRM! BLINDES SEHEN. BLINDE SEHEN!

Österreichisches Volksstück 2021: ADERN von Lisa Wentz

Kollektiv plotten: der Writer’s Room von Sue Buckmaster und Jimmy Osborne (ZOES SONDERBARE REISE DURCH DIE ZEIT)

Bühnengedicht (Loop, Wiederholung und Variation): DIE POLITIKER von Wolfram Lotz

Schreiben für die Digitale Moderne (Sampling und Mash-Up): DAS GOLDENE ZEITALTER von Kay Voges und Alexander Kerlin

Stückentwicklung auf der Probe: (OB)SESSIONS von Saar Magal, STADT DER AFFEN von Lies Pauwels, DIE TRAUMDEUTUNG nach Sigmund Freud von Dead Centre

Aus journalistischer Recherche wird Theater: KEINE MENSCHENSEELE von Laokoon (Cosima Terrasse, Moritz Riesewieck, Hans Block), HELDENPLÄTZE von Calle Fuhr

Unmögliche Texte: ZERTRETUNG — 1. KREUZ BRECHEN ODER ALSO ALLE ARSCHLÖCHER ABSCHLACHTEN von Lydia Haider

Das gute alte Handwerk: Situationen, komplexe Figuren, Spannung bis zum Schluss: MOSKITOS von Lucy Kirkwood

Wie weit darf Kunst gehen? ODE von Thomas Melle

Zur Vorbereitung bitte das aktuelle Spielzeitheft des Burgtheaters lesen: https://www.burgtheater.at/sites/default/files/2021-06/Spielzeitheft_202122.pdf

Zur Erlangung eines Scheines werden im Laufe des Semesters fünf Lesekarten angefertigt, in denen die Studierenden auf 1-2 Seiten auf eine Lektüre oder einen Theaterbesuch literarisch oder essayistisch reagieren. Alle diskutierten Materialien sollten gelesen werden, rege Teilnahme bei den Seminargesprächen wird vorausgesetzt.