Vom Essay zum Guessay und zurück

In ihrem Gedicht Essay on What I think about Most schreibt Anne Carson: „What we are engaged in when we do poetry is error“. Der Fehler mag sich hier auch auf den Titel des Gedichts beziehen, welcher irreführend ins falsche Genre weist. Oder doch nicht ins falsche Genre? Aber in die Irre? Wir glauben schon. In diesem Seminar wollen wir zeitgenössische Positionen des literarischen Essays als eine Form des poetischen Denkens lesen, die mit Brüchen, Irrtümern, Zweifeln umgeht.

Wir wollen Essayentwürfe schreiben, im Dialog mit literarischen Texten oder Dokumenten. Dabei stellen wir uns folgende Fragen: Wo ähnelt das spezifische Irren des Essays dem Gedicht, wo geht es andere Wege? Und ist Denken überhaupt der richtige Begriff? „Eigentlich denkt der Denkende gar nicht, sondern macht sich zum Schauplatz geistiger Erfahrung, ohne sie aufzudröseln“, heißt es in Adornos Aufsatz zum Essay. Hat dieser geistige Schauplatz wiederum etwas zu tun mit Susan Howes „Telepathy of the Archives“?

         Eine detallierte Lektüreliste für das Seminar werde ich anfang des Semesters bereitstellen und per Mail an alle Teilnehmer*innen verschicken.

Da wir insgesamt nur 4 Termine haben, ist regelmäßiges Erscheinen für das Erlangen eines Scheines ganz ganz wichtig.

Für Erlangen eines Scheines wird während des Seminars ein Essay von 7-10 Seiten geschrieben und diskutiert und am Ende des Seminars abgegeben. Alle Materialien sollen gelesen werden, rege Teilnahme bei den Seminargesprächen wird vorausgesetzt.