Projektgebundenes Seminar – The Devil in Modern Thought

Helmut Draxler
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Kunsttheorie
2021W, Projektgebundenes Seminar (PGS), 10.0 ECTS, 4.0 SemStd., LV-Nr. S03864

Beschreibung

Was macht den Teufel zu einem überaus populären Phänomen der Moderne? Hatten Aufklärung und Rationalismus nicht versprochen, die Dämonen zu vertreiben und somit dem Teuflischen oder Bösen jeden Boden zu entziehen? Doch der Traum der Vernunft weckt, wie schon Goya wusste, Ungeheuer, und die extremen Grausamkeiten der Moderne scheinen eine Kategorie zu benötigen, diese verstehbar zu machen. Doch eignet sich ein theologisches Bild – die Verkörperung eines gleichsam göttlichen Negationsprinzips – wirklich, die besonderen nationalistischen, kolonialistischen und kapitalistischen Gräuel der Moderne zu beschreiben? Seit geraumer Zeit wächst zumindest der Verdacht, dass das Böse nichts ist, das der Welt von einem transzendenten Außen her zustößt; dass es vielmehr ein zutiefst verinnerlichtes Prinzip der Moderne selbst darstellt. Gerade die Bewegung auf ein innerweltliches Heil hin bringt in einer Abstoßungsbewegung das Böse immer wieder erst hervor. Das jeweilige Gute überwindet das Böse nicht; es braucht es vielmehr um sich überhaupt erst als ein Gutes bestimmen zu können. Nur aus einer solchen Dialektik heraus lässt sich die Funktion des Bösen im politischen und kulturellen Denken der Moderne adäquat adressieren.

Das Seminar wird versuchen, „dialektische Bilder“ des Bösen in Literatur, Film und Philosophie in der Moderne aufzuspüren und von hier aus den jeweils eigenen – moralischen, ästhetischen oder politischen – Umgang mit dem Teufel in uns zu thematisieren.

Literatur:

Friedrich Nietzsche, Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift, 1887

Carl Schmidt, Der Begriff des Politischen, 1932

Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, 1948

Simone de Beauvoir, Soll man de Sade verbrennen? Drei Essays zur Moral des Existenzialismus (1951), 2014

Jacques Lacan, „Kant mit Sade“ (1963), in: Schriften II, 2015

Hannah Arendt, Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik, (1965), 2007

Jacques Derrida, Schurken. Zwei Essays über die Vernunft, 2005

Terry Eagleton, On Evil, 2010

Silvia Federicci, Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation, 2017

Jörg Noller, Theorien des Bösen zur Einführung, 2017

Paul B. Preciado, Can the Monster speak? Report to an Academy of Psychoanalysts, 2021

Prüfungsmodalitäten

Informationen hierzu in der  Vorbesprechung am 15.10.2021, 14 Uhr

Anmerkungen

Das Seminar ist nur für Studierende des MA Kunst- und Kulturwissenschaften zugänglich. Anmeldungen wegen Corona bitte ausschließlich via base Angewandte.

Informationen bei Barbara Praher (Koordination Studiengang): barbara.praher@uni-ak.ac.at

Termine

15. Oktober 2021, 14:00–17:00 Seminarraum 21
22. Oktober 2021, 14:00–17:00 Seminarraum 21
29. Oktober 2021, 14:00–17:00 Seminarraum 21
05. November 2021, 14:00–17:00 Seminarraum 21
12. November 2021, 14:00–17:00 Seminarraum 21
19. November 2021, 14:00–17:00 Seminarraum 21
26. November 2021, 14:00–17:00, „Das Seminar findet aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation online via Zoom statt“
03. Dezember 2021, 14:00–17:00, „Das Seminar findet aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation online via Zoom statt“
10. Dezember 2021, 14:00–17:00, „Das Seminar findet aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation online via Zoom statt“
17. Dezember 2021, 14:00–17:00, „Das Seminar findet online via Zoom statt“
14. Jänner 2022, 14:00–17:00, „Das Seminar findet aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation online via Zoom statt“
21. Jänner 2022, 14:00–17:00, „Das Seminar findet aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation online via Zoom statt“
28. Jänner 2022, 14:00–17:00, „Das Seminar findet aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation online via Zoom statt“

LV-Anmeldung

Bis 15. Oktober 2021, 12:00
Per Online Anmeldung

Kunst- und Kulturwissenschaften (Master): Projektgebundene Seminare: Projektgebundenes Seminar 1-3 568/001.01

Mitbelegung: nicht möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: nicht möglich