Ein- oder Ausgang einer Ausstellung (Vorschlag für einen Ausstellungskomplex)

Johannes Porsch
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Kunsttheorie
2021S, wissenschaftliches Seminar (SEW), 4.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S03692

Beschreibung

Ein- oder Ausgang einer Ausstellung: „Ein- oder Ausgang für eine Ausstellung (Vorschlag für einen Ausstellungskomplex)“ ist ein  Projektvorschlag für ein Ausstellungsdesign.

Nach: 1974 Marcel Broodthaers Une entrée ou une sortie d'exposition (Projekt für einen Wintergarten, der als Eingang und Ausgang für eine Kunstausstellung dienen kann.)

Ein- oder Ausgang?

Ein- oder Ausgang, üblicherweise: Öffnung zum Hineingehen, Betreten oder Verlassen eines Gebäudes, eines Raumes, eines umgrenzten Geländes, das Hinausgehen, Verlassen des Hauses, Spaziergang; Stelle, an der etwas einsetzt, was betreten oder durchquert werden kann, freier Tag, Ausgehen; Anschlussstelle, Stelle am Rand eines [Orts]bereichs, wo der Weg aus diesem hinausführt; Möglichkeit, Zugang, Zutritt zu gelangen; (von einem größeren Zeitraum, einer Epoche) Ende, Ende, Ergebnis eines Vorgangs, Anfang, Ausgangspunkt; Beginn, Einleitung eines längeren, in bestimmter Weise ablaufenden Vorgangs oder von etwas sprachlich Gestaltetem, das Eintreffen, Eingehen, das Abschicken.

Wohin? – Schließlich: ein Entwurf

Ein- oder Ausgang für eine Ausstellung  könnte als Erschließung  der strukturellen Bedingungen von (z.B. musealer) Repräsentation verstanden werden. (Ein Weg durch sie? Um wohin zu gelangen oder zu Zwecken des Aufenthalts? Ist  erschließen auch ein in Kraft setzen? Zu welchen Bedingungen erfolgt diese Erschließung?). Oder: Als eine Praxis der Zeichen (eine Handlung? ), die den Betrieb (oder eher ein Geschehen?)zwischen Ding, Wort, Bild, räumliche Setzungen, das ins Spiel-bringen intersubjektiver oder Subjekt-Objekt-Beziehungen der Betrachtung zuführt.  Ein- oder Ausgang für eine Ausstellung (eine Passage? Oder eine Barriere?) wäre eine mitunter auch auf sich selbst zeigende ( → Eingang oder  ...) und sich selbst bezeichnende (Ausgang →) Handlung des Zeigens und Bezeichnens, des sich Beziehens auf anderes, des still Stellens und Übertragens. Möglicherweise eine (wiederholbare) Darstellung oder Aufführung dessen, was wie gezeigt und was wie gesagt werden kann. Und wie sich beides aufeinander bezieht und doch nicht vollständig aufeinander abbilden lässt. Eine Mitteilung der Mitte(i)l(barkeit)? Ein- oder Ausgang für eine Ausstellung könnte also eine Grenze oder ein Rand sein, die/der sich mitten in einer Ausstellung befände. Als ob: mitten in einer Ausstellung hingestellt. Und: Sich durch eine Ausstellung hindurch zöge (ein ständiges – oder eher immer wieder von neuem– Anfangen und Aufhören? Eintreffen und Ausfallen? Stehenbleiben und Anwerfen?). Sie durchquerte. Sich in einer Ausstellung vielteilig und vieler Art verstreute. Oder sie vielteilig verstreute. Ein- oder Ausgang für eine Ausstellung könnte dann ein Beziehungsfeld in Kraft setzen, das als Konfiguration (eine Aufstellung?) von Elementen, in einer Vielzahl materieller, visueller und diskursiver Verfahrensweisen sich gründete und mitteilte, vermittelte. Senden, Schicken. Das Hin- und Her, die Wendungen  zwischen den Dingen und Worten – oder das Hin und Her von Dingen und Worten, deren Wendungen? kursierte in einem räumlich, medial, materiell heterogenen bedeutungsstiftendem Regelwerk, dessen Kategorien, Begriffe, Ideen dieses Hin und Her seinerseits, die Wendungen ihrerseits nicht einfach als gegeben hinnähmen und sich einfügten, sondern an dessen Regelhaftigkeit, an dessen Grenzen – etwa Wissen, Ordnungen, Vereinbarungen  – operierte, um deren Wirkungen  zu wenden und so herauszustellen (zu umreißen und begrenzen): sie also als  Voraussetzungen und Bedingungen (auch: die historischen) von Design aufzugreifen oder einfach auch nur auf sie zu zeigen(siehe oben: Eingang) und als diejenigen Kräfteverhältnisse zu begreifen, (wenn man jetzt sagen würde Kräfteverhältnisse materialisieren, wie geht das dann als Gestalten ?), in denen Design als Projekt Form(en) annimmt ... all das wahrscheinlich aber immer nur vorläufig. Formen mit offenem Ausgang also ... (?)

Materialien, Bild, Text (Ein- oder Ausgang)

1 Palme Dypsis Areca

1980 Douglas Crimp, "On the Museum's Ruins"

1980 Craig  Owens, " The Allegorical Impulse: Towards a Theory of Postmodernism"

1735 Frans Stampart und Anton Joseph Prenner Prodromus, Oder Vor-Licht Des eröffneten Schau- und Wunder-Prachtes Aller deren An dem Kaiserl. Hof In Allerhöchst Seiner Kaiserl. Königl., und Cathol. Majestät unsers glorwürdigst Regierenden Monarchens Carl des Sechsten Haupt- und Residentz-Stadt Wienn sich befindlichen Kunst-Schätzen, und Kostbarkeiten: Sonderheitlichen Deren alldarinnen häuffig aufbehaltenen Bewunderungs-würdigen Schildereyen, Gemählden, Statuen, Bild-Säulen und anderen von denen allervornehmsten Meistern verfertigten Gemächtnüssen

1639 – 1659 Eine serielle Szene der Repräsenation : David Tenier d.J.,Antverpiensis, pictoris, et a cubiculis ser.mis principibus Leopoldo Guil. archiduci et Ioanni Austriaco, Theatrum pictorium : in quo exhibentur ipsius manu delineatae, eiusque curâ in aes incisae picturae, archetipae italicae, quas ipse, 1660er Jahre; Ders., Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Gemäldegalerie in Brüssel ( 11 wechselnde fiktive Kompositionen der Sammlung Leopold Willhelms).

2009 Matt Mullican Postcard Bulletin Board

1966 /1974 Michel Foucault "Die prosaische Welt"

ab 1947 (bis 1954) André Malraux Psychologie de l'Art: Le Musée imaginaire/Le Musée imaginaire

1988 Tony Benett The Exhibitionary Complex

2013 Helmut Draxler "Der Inhalt der Form"

1977 Sherrie Levine (Two Shoes for Two Dollars)

1933/1936 Martin Heidegger Der Ursprung des Kunstwerkes

1916/1925/1978 Walter Benjamin Ursprung des deutschen Trauerspiels

1983-1984 Louise Lawler (For Presentation and Display: Ideal Settings mit Allan McCollum)

2007 Matt Mullican Vitrine with the world framed

1987 Dan Graham und Robin Hurst Private 'Public' Space: The Corporate Atrium Garden

1989 Andrea Fraser Museum Highlights: A Gallery Talk

1730 Ferdinand Storffer, Neu Eingerichtes Inventarium der Kayl. Bilder Gallerie in der Stallburg [...]

1962/1990 Jürgen Habermas  Strukturwandel der Öffentlichkeit, "Zum Typus der repräsentativen Öffentlichkeit"

2011 Antke Engel "Queer/Assemblagen. Begehren als Durchquerung multipler Herrschaftsverhältnisse"

2013 David Joselit "On Aggregators"

 

Lesen: streunen, suchen, sammeln,(zer)gliedern, ausbreiten, anordnen, in Zusammenhang oder Brüche zum Tragen bringen – setzen, legen, stellen... agencement wirken lassen also, ... in ein kollektives Äußerungsgefüge bringen.

1. Termin: 5.3.2021, 10:00 Treffpunkt Aula VZA7

Anmerkungen

https://zoom.us/j/3559732226

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Termine

15. März 2021, 17:00–18:30
22. März 2021, 17:00–18:30
12. April 2021, 17:00–18:30
19. April 2021, 17:00–18:30
26. April 2021, 17:00–18:30
03. Mai 2021, 17:00–18:30
10. Mai 2021, 17:00–18:30
17. Mai 2021, 17:00–18:30
31. Mai 2021, 17:00–18:30
07. Juni 2021, 17:00–18:30
28. Juni 2021, 17:00–18:30

LV-Anmeldung

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Mitbelegung: möglich

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