"Alles ist möglich. Alles ist erlaubt. Das gilt auch für das Hörspiel."

So hat es der Schriftsteller und Hörfunkredakteur Helmut Heißenbüttel einmal in einer Rede 1968 formuliert. Er sprach darin vor allem von der ‚Offenheit‘ des Hörspiels, dieser Kunstform, die das Radio vor etwa 100 Jahren hervorgebracht hat. Diese offene Form bezieht sich nicht nur auf den Inhalt, was zunächst einleuchtend klingt: Ist doch sowohl eine dokumentarische Originalton-Collage, eine Romanbearbeitung, eine lyrische Klangkunstproduktion oder auch ein Originalhörspiel irgendwie 'ein Hörspiel'. Doch was verbindet all diese Formen miteinander? Und wie lässt sich darüber sprechen und urteilen? So banal die gängigen Hörspieldefinitionen klingen, so vielfältig sind die Spielarten dieser akustischen Kunst.

Wir werfen in diesem Seminar, das fortführend über zwei Semester angelegt ist, einen Blick auf geschichtliche, rezeptionsästhetische und gegenwärtige mediale Aspekte dieses Genres. Der Fokus liegt im Wintersemester auf der ‚Inszenierung’. Wir werden uns anhand von vielen älteren als auch neueren Produktionen einen Überblick über die Radiokunst im deutschsprachigen Raum verschaffen – und wir werden vor allem über das Gehörte diskutieren. Es soll darum gehen eine adäquate Sprache zu finden: Nach welchen auditiven Kriterien lässt sich eine Hörspielinszenierung bewerten?

Im Sommersemester untersuchen wir dann dezidierter den 'Hörspieltext'. Was unterscheidet einen Schrifttext von einem Hörtext? Welche Stoffe eignen sich, welche weniger – sowie Besonderheiten der Hörspieldramaturgie.

Neben der Anwesenheit und Mitarbeit sollten im Anschluss an das Seminar zwei Hörspielgutachen/Lektorate geschrieben werden.

Es handelt sich um eine Zoom-Veranstaltung.