"Wo die sonstige Kunst der schöne Schein ist, mit dem man in sich hineinleuchten, dessen Strahlen man aber auch, unversucht von dessen möglicher Wirkung auf die dunklen Flecken im eigenen Innern, lediglich bestaunen, als Glanz genießen kann, da ist der Essay die bohrende Frage nach der Quelle des Lichts, der Art wie es wirkt und der Erkenntlichkeit des Ausgeleuchteten. […] Der Essay bildet nicht die Welt in ihrer Gleichzeitigkeit ab, nicht die Phänomene, die wir Ereignisse und Erleben nennen. Er besteht aus einer einzelnen, eigenständigen Bewegung, die einige Aspekte dieser Phänomene kategorisch sortiert. […] Die Fiktion ist eine Oberfläche, die lediglich eine Tiefe suggeriert, die wir in uns selbst finden müssen, ein Essay dagegen muss tatsächliche Tiefe enthalten; deswegen müssen Romanciers sich nur vor sich selbst entblößen, Essayist*innen jedoch vor allen anderen."
(Lynn Salcom, An essay is an essay is an say it, ey!)

Essay, der Versuch über einen Gegenstand. Text über die Versuchung eines Gegenstandes. Ein auf der Suche nach einem Gegenstand sein – mit der Sprache.

Anhand von essayistischen Texten (den Anfang machen "Against Interpretation" von Susan Sontag und Texte aus Thomas Hettches "Unsere leeren Herzen") wird im Seminar diskutiert, welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten sich im essayistischen Verfahren auftun. Im weiteren Verlauf des Seminars wird das Programm dann aus einer Mischung von Kurzessays der Studierenden und weiteren Essays von Autor*innen wie Rebecca Solnit, Albert Camus, Toni Morrison, Joseph Brodsky, Monika Rinck, u.a. bestehen.

Jederzeit und auch gleich zu Anfang können Vorschläge für die weiteren Lektüren des Seminars von den Studierenden eingebracht werden – bei Fragen bitte einfach eine Mail senden.