Die Nachleben der Institutionskritik

Hannes Loichinger
Institut für Bildende & Mediale Kunst, Malerei
2020W, künstlerisches Seminar (SEK), 2.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S03450

Beschreibung

Wie "Schnee von gestern" könnten Überlegungen zur arbeitsteiligen Produktion von Kunst, ihren vielfältigen 'Rahmen' und der Institutionskritik der 1960er und 1970er Jahre erscheinen, schrieb der Kunstkritiker Craig Owens in seinem Aufsatz "From Work to Frame" (1987). Er hielt dennoch an einer Analyse der Bedingungen künstlerischer Produktion und der Differenzierung in "Schauer, Käufer, Händler und Macher" (Martha Rosler) fest. Dies sei die Grundlage für eine materialistische kulturelle Praxis, die "sich die Voraussetzungen unterwirft und unterordnet, von denen sie selbst ausgeht". Diese Praxis bedürfe, so Owens weiter, fortwährender Erneuerung, da gesellschaftliche Entwicklungen Effekte im Kunstfeld zeitigen und neue Positionen entstehen, von denen aus Künstler*innen kritisch arbeiten können.

Begleitet von zahllosen „birth pangs and the incessant deathbed proclamations“ (Julia Bryan-Wilson) schreibt sich die mit Jean-Jacques Rousseau, Gustave Caillebotte, Marcel Duchamp oder der Konzeptkunst der 1960er / 1970er Jahre 'beginnende' Geschichte der von Institutionskritik informierten Praxisformen bis in die Gegenwart eingefasst von den Polen Aktivismus und ästhetischer Praxis fort. Anlässlich von Hans Haackes Retrospektive "All Connected" im New Yorker New Museum sah sich der Kunsthistoriker James Meyer im März 2020 zu folgender Feststellung veranlasst: "Perhaps the real story of institutional critique at present is its migration from the aesthetic to the non-aesthetic sphere—the protests and boycotts by artists and museum employees in response to the perceived inequities and hypocrisies of institutions that present themselves as serving the public interest."

Im Seminar diskutieren wir mittlerweile kanonisierte Beispiele aus Praxis und Theorie und erarbeiten dabei die für die Diskursformation Institutionskritik einschlägigen Begriffe und konzeptuellen Rahmungen. Im Abgleich unterschiedlicher Genealogien werden wir versuchen, Perspektiven für institutionelle (oder auch: infrastrukturelle) Kritiken der Gegenwart zu entwickeln.

Prüfungsmodalitäten

Vorausgesetzt werden die regelmäßige Teilnahme, ein Interesse an Lektüre und gemeinsamer Diskussion sowie die Übernahme einer Präsentation.

Der erfolgreiche Abschluss im Sinne einer Prüfungsleistung ist möglich über das Verfassen einer schriftlichen Arbeit, ODER einer Arbeit, die praktische und theoretische Elemente miteinander verbindet ODER einer praktischen Arbeit. Denkbar ist auch die gemeinsame Erstellung einer die Ergebnisse des Seminars bündelnden Publikation.

Anmerkungen

Kurssprache ist Englisch. Weitere Informationen folgen zu Beginn des Semesters.
Für Rückfragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.

Termine

06. Oktober 2020, 12:00–14:00, „Projektraum Abteilung Malerei, Oskar-Kokoschka-Platz 2, Schwanzer Trakt, 6. Stock, Raum 623 “
13. Oktober 2020, 12:00–14:00
20. Oktober 2020, 12:00–14:00
27. Oktober 2020, 12:00–14:00
03. November 2020, 12:00–14:00
10. November 2020, 12:00–14:00
17. November 2020, 12:00–14:00, „Zoom – please see the invite in my weekly email“
24. November 2020, 12:00–14:00, „Zoom – please see the invite in my weekly email“
01. Dezember 2020, 12:00–14:00, „Zoom – please see the invite in my weekly email“
15. Dezember 2020, 12:00–14:00, „Zoom – please see the invite in my weekly email“
05. Jänner 2021, 12:00–16:00, „„Zoom – please see the invite in my weekly email“ / Additional date, not mandatory“
12. Jänner 2021, 12:00–14:00
19. Jänner 2021, 12:00–14:00
26. Jänner 2021, 12:00–14:00

LV-Anmeldung

Ab 14. September 2020, 12:00
Per Online Anmeldung

TransArts - Transdisziplinäre Kunst (Bachelor): Künstlerische und kunsttechnologische Grundlagen: Künstlerische und kunsttechnologische Grundlagen 180/002.01

Bildende Kunst (2. Studienabschnitt): Künstlerische und forschende Praxis: Schreiben und Sprechen über Kunst, Kontextualisierung der eigenen Arbeit 605/201.04

Bildende Kunst (2. Studienabschnitt): Künstlerische und forschende Praxis: frei wählbar aus künstlerische und forschende Praxis 605/201.80

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich