Kunst und internationale Politik

Andreas Stadler
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Kulturwissenschaften
2020W, Vorlesungen (VO), 2.0 ECTS, 2.0 SemStd., LV-Nr. S02976

Beschreibung

Diese Vorlesung bietet einen Einblick in die Grundbegriffe der Internationalen Beziehungen, Außenpolitik sowie Kulturdiplomatie anhand aktueller Krisenprozesse. Sie eröffnet Studierenden der Angewandten die Möglichkeit, sich mit Strukturen von Macht im Kultur- und Wissenschaftsaustausch kritisch vertraut zu machen.

Gastvorträge werden den Überblick über das Potential von internationaler Kulturpolitik vertiefen.

Möglichkeiten und Grenzen künstlerischer Interventionen zur Konfliktlösung können anhand der Krisen zB in der Ukraine, im Nahen Osten sowie in Afrika erörtert und erarbeitet werden.

Traditionell bezeichnet Kulturdiplomatie den Teil der Außenpolitik, der auf die künstlerischen und intellektuellen Ressourcen eines Landes zurückgreift bzw. diese instrumentalisiert. Es geht - zumindest deklaratorisch - weniger um Projektion von Macht nach außen, viel mehr jedoch um eine idealistische Vorstellung der internationalen Kooperation, in der Kulturaustausch zu mehr Verständnis, gegenseitigem Respekt und schlussendlich friedensfördernd sein soll .

Kulturschaffende betrachten den außenpolitischen Apparat zu Recht als Serviceeinrichtung sowie als Mittel der Internationalisierung eines Landes: Kultur soll nicht der Außenpolitik dienen, sondern umgekehrt soll Diplomatie die Interessen von Kulturschaffenden - gleichrangig den politischen und ökonomischen Interessen - vertreten.

Kulturdiplomatie ist - oft unter verschiedenen Bezeichnungen - immer ein wesentlicher Bestandteil internationaler Beziehungen. Einerseits haben Staaten ein Interesse nach identitärer Selbstbehauptung und kultureller Legitimität. Andrerseits ist die neoliberale kulturelle Globalisierung eine der Ursachen von regionalistischen, identitären und nationalistischen Bewegungen. Daran schließen oft Xenophobie und Rassismus an.

Die USA und Großbritannien, noch bis zur Trumpschen Wende Protagontisten des “Global Villages” und einer “Flat World”, betreiben heute nationalistische und identitäre Politiken. Die Debakel im Nahen Osten und Afghanistan sowie der Aufstieg Chinas und der Europäischen Union tragen dazu bei.

Kulturdiplomatie steht vor der Herausforderung, dass nicht-staatliche Akteure, in erster Linie multinationale Konzerne und Medienverbände, aber auch NGOs in allen Bereichen mitwirken. Die globale virtuelle Verfügbarkeit von Information, Ideen und künstlerischen wie ideologischen Trends steht in einem krassen Gegensatz zu physischen Grenzen, extremen Unterschieden der Lebenschancen in verschiedenen Erdteilen, sowie postkolonialen Beziehungsgeflechten und Ausbeutungsverhältnissen.

TERMINE meistens Dienstags, 18.15 - 19.45 Uhr, ab 6. Oktober

Seminarraum 8

Prüfungsmodalitäten

Präsentation eines kurzen Textes aus der Literaturliste sowie einer Recherche, eines künstlerischen Projektes, oder auch schriftliche Arbeit bzw mündliche Prüfung zum theoretischen Teil.

Anwesenheitspflicht: Maximal zwei entschuldigte Abwesenheiten.

Anmeldung Online, maximal 16 TeilnehmerInnen

6.10                      Einführung

13.10                    Spiel zu Realismus, Präsentation von Tobias Raschbacher

20.10                    Liberalismus und Emanzipatorische Theorien, zu Antonio Gramsci mit Felina Beckenbauer, zu Immanuel Kant mit Philipp Miksch und Alice Tafuri zur UN Charta

 

3.11                      VERLT: Violent Extremism and Radicalization Leading to Terrorism. Aus Anlass des Anschlages mit Todesopfern und Verletzen am 2.11.2020

10.11                    After US Elections: Culture Wars sowie Beiträge von Maximilia Hogrebe über Rassismus und Nora Licka über die Guerilla Girls

17.11                    Osteuropa (Russland, Weissrussland, Ukraine, Georgien), mit Herwig Höller

24.11.                   China mit Arnold Obermayer

 

1.12                       Europäische Kulturpolitik und UNESCO mit Philipp Miksch und Anton Defant

15.12                    The Americas mit Cristina Rode und Leon de Castillo über Mexiko

 

12.1                       Naher Osten mit Alla Charnagalov  (Libanon) und Anna Sophia Rußmann (Iran)

19.1                       Imperiale Lebensweise

26.1                      Abschlusspräsentationen: Philipp Miksch, Tobias Raschbacher, Alice Tafuri,  Sabrina Haas; Rückblick

Anmerkungen

Literaturliste auf Anfrage bzw. in der ersten Veranstaltung:

Aktueller Beitrag;

Stadler, Andreas (2020): „Was haben wir seit dem Fall des Eisernen Vorhangs nur falsch gemacht? Selbstkritik und Dilemmata liberaler Welt- und Kulturpolitik“ in Wimmer, Michael: „Kann Kultur Politik, kann Politik Kultur – Warum wir wieder mehr über Kulturpolitik sprechen sollten“. Edition Angewandte, 2020

Schlagwörter

Mode, Diskussion, Interaktive Kunst, prozessuale Kunst, Interventionistische Kunst, Kunst im öffentlichen Raum, Kulturpolitik, Konzeptuelle Kunst, Elekronische Medien, Aktionskunst

LV-Anmeldung

Ab 03. August 2020, 08:44
Per Online Anmeldung

Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Bachelor): Wissenschaftliche Praxis: FOR: Lehrveranstaltungen nach Wahl aus Wissenschaftliche Praxis 067/003.80

Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Erweiterungsstudium): Wissenschaftliche Praxis: FOR: Lehrveranstaltungen nach Wahl aus Wissenschaftliche Praxis 067/003.80

Lehramt: Unterrichtsfach dex (Bachelor): Wissenschaftliche Praxis: FOR: Lehrveranstaltungen nach Wahl aus Wissenschaftliche Praxis 074/003.80

Lehramt: Unterrichtsfach dex (Erweiterungsstudium): Wissenschaftliche Praxis: FOR: Lehrveranstaltungen nach Wahl aus Wissenschaftliche Praxis 074/003.80

TransArts - Transdisziplinäre Kunst (Bachelor): Theoretische Grundlagen: Theoretische Grundlagen 180/003.01

Medienkunst: Transmediale Kunst (1. Studienabschnitt): Wissenschaftlich theoretische und historische Grundlagen: Kulturwissenschaften 566/108.13

Medienkunst: Transmediale Kunst (2. Studienabschnitt): Wissenschaft, Theorie und Geschichte : Kulturwissenschaften 566/208.15

Medienkunst: Digitale Kunst (1. Studienabschnitt): Wissenschaftlich theoretische und historische Grundlagen: Kulturwissenschaften 567/108.13

Medienkunst: Digitale Kunst (2. Studienabschnitt): Wissenschaft, Theorie, Geschichte: Kulturwissenschaften 567/208.15

Design: Grafik Design (2. Studienabschnitt): Theoretische Grundlagen: Geistes- und Kulturwissenschaften 576/203.02

Design: Mode (1. Studienabschnitt): Methodische und theoretische Grundlagen: Wahlfachpool methodische und theoretische Grundlagen 584/103.80

Bildende Kunst (2. Studienabschnitt): Wissenschaftliche und forschende Praxis: Kunsttheorie, Kulturwissenschaften, Kunstgeschichte, Philosophie 605/202.01

Bildende Kunst (2. Studienabschnitt): Wissenschaftliche und forschende Praxis: frei wählbar aus wissenschaftliche und forschende Praxis 605/202.80

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich